Amazon nutzt KI für Produktrezensionen

Die KI-generierten Bewertungszusammenfassungen werden in den USA eingeführt, sind aber noch nicht bei allen Produkten verfügbar. Auch gibt es kleinere Macken.

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Amazon-Schriftzug

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Amazon nutzt Künstliche Intelligenz (KI) für seine Produktbewertungen. Der Online-Händler führt jetzt KI-generierte Zusammenfassungen von Rezensionen ein, die Hunderte oder Tausende von Amazon-Bewertungen in einem Absatz zusammenfassen und in aller Kürze erklären, was die meisten Menschen an einem Produkt mögen oder nicht mögen. Das kündigte Amazon am Montag an.

Die KI-generierten Zusammenfassungen wurden einige Monate lang getestet und sind nun für ausgewählte Nutzerinnen und Nutzern in den USA über die mobile App von Amazon verfügbar, teilte das Unternehmen mit. Laut Amazon sind die Kurzresümees "für eine breite Auswahl an Produkten" verfügbar, so für Fernseher, Kopfhörer, Tablets oder Fitness-Tracker. Bestimmte Produktgruppen verfügen über eine Bewertungszusammenfassung, andere jedoch nicht.

Amazons Zusammenfassungen sind leicht zu lesen, weisen aber gelegentlich sprachliche Macken auf, stellt das US-Technikportal The Verge fest. Außerdem scheinen sie sich in erster Linie auf die positiven Aspekte von Produkten zu konzentrieren und weniger Zeit auf die negativen Aspekte zu verwenden, so TheVergel weiter. Die negativen Aspekte würden erst am Ende erwähnt. Das könnte daran liegen, vermutet das Portal, dass die Amazon-Suche bereits gut bewertete Produkte hervorhebt, so dass es schwer ist, Zusammenfassungen von Produkten zu finden, die die Kunden besonders frustriert haben.

Amazon erklärt, dass die Zusammenfassungen nur von verifizierten Käuferinnen und Käufern stammen, um so gefälschte Rezensionen einzuschränken. Das System enthält auch Highlight-Filter von Rezensionen, die angetippt werden können, um die tatsächlichen Besprechungen zu finden, die sich auf diese Funktionen oder Probleme beziehen.

Die Zusammenfassung von Kundenrezensionen habe sich als eine der offensichtlichsten und am einfachsten zu implementierenden Anwendungen generativer KI erwiesen, schreibt The Verge, und verweist auf die Beispiele des US-Online-Händlers Newegg, der kürzlich eine ähnliche Funktion eingeführt hat, und Microsoft, das im Mai KI-Zusammenfassungen in den Microsoft Store aufgenommen hat.

KI kann aber auch eingesetzt werden, um automatisierte Bewertungen auf Portalen wie Amazon zu schreiben. Mit der weitverbreiteten Anwendung von KI-Textgeneratoren wie ChatGPT nehmen also auch Fake-Bewertungen zu. Fake-Bewertungen sind seit Jahren ein großes Problem, nicht nur bei Amazon, das sich durch KI noch verschärfen könnte. Erst im Herbst 2022 war der US-Onlinehändler gegen einen Dienstleister in Italien vorgegangen. Dieser soll ein Netzwerk aus Freiwilligen aufgebaut haben, das 5-Sterne-Bewertungen abgibt, wenn man ihnen den vollen Preis des Produkts zurückzahlt.

(akn)