Automanager fordern staatliche Hilfe für den Kauf von Elektroautos

Automanager fordern staatliche Hilfe für den Kauf von Elektroautos

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Von
  • Gernot Goppelt

Daimler-Chef Dieter Zetsche fordert von der EU-Kommission und der Bundesregierung mehr Hilfe für Elektroautos. "Um die Entwicklung alternativer Antriebe zu unterstützen, brauchen wir positive Rahmenbedingungen", sagte der Präsident des europäischen Verbandes der Automobilhersteller ACEA dem Handelsblatt. "Parallel ist es notwendig, eine geeignete Infrastruktur aufzubauen."

Zum Start der neuen Technologie werden seinen Angaben zufolge wegen der zunächst kleinen Stückzahlen hohe Kosten auf die Hersteller zukommen. "Das ist ein Kreislauf, den wir nur durchbrechen können, wenn wir in Europa für einen begrenzten Zeitraum den Kauf von Elektrofahrzeugen finanziell fördern", sagte Zetsche der Zeitung. Dabei wären seiner Ansicht nach einheitliche Regeln in Europa wünschenswert.

Andere deutsche Automanager schließen sich der Forderung Zetsches an. Auch BMW würde es begrüßen, wenn die Bundesregierung auch in der Anlaufphase den Kauf von Elektrofahrzeugen fördere, sagte Vorstandschef Norbert Reithofer der Zeitung. Auch VW-Chef Martin Winterkorn verlangt dem Bericht zufolge eine gemeinsame Kraftanstrengung, um das Elektroauto auf die Straßen zu bringen.

Die Bundesregierung hatte mit dem zweiten Konjunkturpaket noch vor der Bundestagswahl 500 Millionen Euro speziell für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen zur Verfügung gestellt. Ziel ist, dass bis 2020 auf den deutschen Straßen rund eine Million Elektroautos fahren. Was allerdings fehlt, sind finanzielle Anreizprogramme für Käufer von Elektroautos. Der frühere Umweltminister Jürgen Trittin hatte bereits bei Beschluss des "Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität" kritisiert, dass im Unterschied zu Ländern wie China, Großbritannien und Frankreich der Kauf von Elektroautos nicht unterstützt werden. Stattdessen habe man 5 Milliarden für die Abwrackprämie verpulvert.

VDA-Chef Matthias Wissmann glaubt als Sprecher für die deutsche Automobilindustrie, dass das Rennen um die beste Zukunftstechnologie noch nicht entschieden ist. Daher setze die Industrie nicht "alles auf eine Karte", sondern verfolge eine "Fächerstrategie", die die Optimierung und Hybridisierung der klassischen Verbrennungsmotoren ebenso umfasse wie die Entwicklung von Elektroautos mit leistungsfähigen Batterien, den Wasserstoffantrieb und die Brennstoffzelle als langfristige Alternative. "Nur wenn die Nachfrage nach Autos mit klassischen Antrieben weiterhin hoch bleibt, können die erheblichen Investitionsmittel für die Elektromobilität und weitere alternative Antriebe auch erwirtschaftet werden", so Wissmann.

Einen Subventionswettlauf hält Wissman allerdings für falsch. Notwendig seien internationale Standardisierung, Normung und geeignete steuerliche Rahmenbedingungen. Die Forschungsförderung insbesondere für die Batterieentwicklung sei dabei die "Schlüsselfrage". Automobilindustrie, Energiewirtschaft, Elektroindustrie und andere Industrien hätten bei der Elektromobilität bereits erhebliche Vorarbeiten geleistet. Bis zum Spitzengespräch mit der Bundeskanzlerin am 3. Mai 2010 würden Bundesregierung und Wirtschaft eine Struktur für ein gemeinsames Arbeitsprogramm entwickeln. (Mit Material der dpa) (ggo)