Berlin plant Magnetschwebebahn

Die Berliner Regierungskoalition hat beschlossen, dass ihre Stadt eine Magnetschwebebahn bekommen soll. Das sei günstiger als eine U-Bahn.

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(Bild: Transport-System Bögl)

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Die in Berlin regierenden CDU und SPD planen eine Magnetschwebebahn. CDU-Pressesprecher Olaf Wedekind bestätigte gegenüber heise online einen entsprechenden Bericht des rbb. Es gebe noch keinen Termin für den Baubeginn. Eine Magnetschwebebahn sei vergleichsweise günstiger zu bauen als eine U-Bahn-Linie, sagte Wedekind. Partner für das Projekt ist das Unternehmen Max Bögl mit seinem Transport-System (TSB).

Die nun anvisierte Teststrecke soll fünf bis sieben Kilometer lang werden. Die Bahn soll autonom, also ohne Fahrpersonal, betrieben werden und sowohl Personen als auch Güter transportieren können. Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner rechnet laut rbb dafür mit Kosten von 80 Millionen Euro. Diese seien nicht im Doppelhaushaltsentwurf für die kommenden zwei Jahre enthalten – die Strecke soll nämlich über das sogenannte Klima-Sondervermögen finanziert werden.

Der Verlauf der Strecke steht noch nicht fest, sagte Wedekind. Frühere Pläne seien durch den schweren Unfall auf der Transrapid-Teststrecke im Emsland im September 2006 hinfällig geworden. Im Juni 2020 präsentierte der CDU-Landeschef und heutige Regierende Bürgermeister Kai Wegner den Vorschlag, eine Magnetschwebebahn beispielsweise zur Anbindung des Flughafens BER zu bauen oder um neue Wohngebiete zu erschließen.

In Berlin gab es früher bereits ein Pilotprojekt für eine Magnetschwebebahn. Zwischen 1984 und 1991 verkehrte die M-Bahn der Berliner Verkehrsbetriebe auf einer Teststrecke zwischen dem Gleisdreieck in Kreuzberg und dem Kemperplatz in Tiergarten. Der Versuch wurde eingestellt und die Anlagen wurden zurückgebaut, um Platz für den Ausbau der U-Bahnlinie 2 zu schaffen.

Transport-System Bögl (7 Bilder)

Eine TSB genannte Magnetschwebebahn …
(Bild: Transport-System Bögl)

Bögl war bisher unter anderem beteiligt an der ersten kommerziell betriebenen Magnetschwebebahn in Shanghai. Im April 2021 erreichte das TSB auf der 3,5 km langen Demonstrationsstrecke in Chengdu eine Spitzengeschwindigkeit von 169 km/h, einen neuen Bestwert für Medium-Low-Speed Magnetbahnen. Die TSB-Fahrzeuge werden mit einem Schwebesystem aus kombinierter Trag- und Führfunktion betrieben. Ein Zug kann aus zwei oder mehr Teilen bestehen, wobei ein Fahrzeugteil bis zu 127 Personen transportieren kann.

(anw)