Direct to Cell: Starlinks Satelliten für direkte Smartphone-Anbindung gestartet

SpaceX hat die ersten sechs Starlink-Satelliten für direkte Mobilfunkverbindung von Smartphones in den Orbit gebracht. Sie dienen als Mobilfunkmasten im All.

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Smartphone mit Textnachricht

(Bild: Starlink)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Elon Musks US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat mit einer Falcon-9-Rakete 21 neue Starlink-Satelliten in ihre Umlaufbahnen gebracht. Dazu gehören auch sechs Exemplare, die "Direct to Cell" unterstützen. Mit diesen kann eine Mobilfunkverbindung direkt von der Erde aus per handelsüblichem Smartphone hergestellt werden, da solche Satelliten praktisch als Mobilfunkmasten im All dienen und Funklöcher stopfen können.

Während Starlinks Satelliteninternet eine Antenne benötigt, um etwa ein abgelegenes Haus oder ein Schiff auf dem Ozean mit Internet zu versorgen, ist dies bei der Direct-to-Cell-Technologie nicht erforderlich. Nutzer können bei freier Sichtverbindung zum Himmel direkt mit den Satelliten kommunizieren. Über Starlinks Netzwerke wird eine Verbindung zu einem Provider-Netzwerk eines Partners hergestellt. In den USA ist dies T-Mobile, aber es gibt laut SpaceX weitere Partner in Kanada, Japan, Australien, Neuseeland, Chile, Peru und der Schweiz.

Im ersten Schritt wird die Mobilfunkverbindung per Starlink-Satelliten allerdings auf Textnachrichten beschränkt sein. Sprache und Daten sollen ab 2025 möglich sein, dann wird man also im Internet surfen können. Auch IoT-Geräte sollen dann unterstützt werden, wie SpaceX schreibt. Elon Musk betont, dass die Technik zwar Mobilfunk überall auf der Welt ermöglicht, sie stellt aber keine sinnvolle Konkurrenz mit bestehenden terrestrischen Mobilfunknetzen dar.

Vorgestellt hat Elon Musk die Pläne vor einem Jahr gemeinsam mit T-Mobile-Chef Mike Sievert, danach war es darum ruhiger geworden. Stattdessen hat Apple nur kurze Zeit später eine Funktion eingeführt, mit der iPhones in Funklöchern über eine Satellitenverbindung einen Notruf absetzen oder den Standort teilen können. Mit Bullitt Satellite Connect und Qualcomms Snapdragon Satellite gibt es zwei weitere Dienste, die ähnliches versprechen. Außerdem laufen seit Monaten Tests mit dem Riesensatelliten BlueWalker 3, bei denen handelsübliche Smartphones bereits ganz normal im Internet surfen konnten.

Mit "Direct to Cell" könnte SpaceX die Zielgruppe für das eigene Satelliteninternet deutlich vergrößern. Gegenwärtig ist für Starlink eine mehr als 400 Euro teure Antenne nötig, die die Verbindung zu den Satelliten herstellt. Andere Geräte werden dann etwa per WLAN angebunden. Damit richtet sich die Technik vor allem an Menschen, die abseits von Breitbandanschlüssen leben und dauerhaft eine zuverlässige, schnelle Internetanbindung benötigen.

Mit dem Smartphone kommt man dagegen öfter in Funklöcher und könnte von Satelliteninternet profitieren. Noch gibt es aber keine Informationen zu den Preisen, die Datenrate soll anfangs aber bei gerade einmal 2 bis 4 Mbit/s liegen. Zudem ist die bereits erwähnte freie Sichtverbindung zum Himmel erforderlich für die Satellitenverbindung per Smartphone.

(fds)