Forschung im Bereich Abgas, Assistenz und Vernetzung

BMW-Technologien für Übermorgen

Einblick in die Entwicklungszentren bekommt man nur selten. BMW hat jetzt eine Ausnahme gemacht und die neusten Forschung in Bereich Motor, Assistenz und Vernetzung gezeigt

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  • rhi
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München, 29. März 2010 – Einen Einblick in die Forschungszentren der Autohersteller bleibt im Normalfall einigen wenigen vorbehalten. Zu groß ist die Angst der Firmen, dass Know-how in die Hände von Konkurrenten fallen könnte. BMW hat anlässlich des 25. Geburtstags seiner Ideenschmiede "Think Tank" einige Türen geöffnet und gezeigt, woran man aktuell gerade forscht.

Weniger Emissionen nach Kaltstart

Schon seit Jahren forscht BMW im Bereich der Wasserstofftechnologie. Dabei haben die Münchener aber nicht nur auf die Nutzung von Wasserstoff in Verbrennungsmotoren oder Brennstoffzellen im Sinn. Auch für weniger Emissionen nach dem Kaltstart bei Benzin- und Dieselmotoren kann Wasserstoff eingesetzt werden. Eine Lösung in diesem Bereich präsentieren die Münchener mit der so genannten Reformertechnologie in einem ansonsten serienmäßigen 1er BMW. In Anbetracht der anspruchsvollen Emissionsgrenzwerte von Euro 5 und Euro 6 sind vor allem die ersten Sekunden nach einem Kaltstart schwierig, denn Katalysatoren entfalten ihre vollständige Wirkung erst nach der sogenannten Anspringtemperatur. Die Reformertechnologie greift genau an diesem Punkt an und reduziert die Emissionen beim Kaltstart erheblich.

Sauber mit Synthesegas

Die Technik kann sowohl bei Benzin- als auch bei Dieselmotoren eingesetzt werden. Das System sitzt im Ansaugbereich und besteht aus einer Mischzone, einem Einspritzventil, einer Zündkerze und einem speziellen Katalysator, in dem Kraftstoff unter geringer Sauer­stoffzufuhr partiell oxidiert wird. Um den Reformvorgang zu starten, wird zunächst ein leicht fettes Gemisch (Lambdawert ca. 0,9) erzeugt und gezündet. Damit erreicht der Katalysator hinter der Mischzone innerhalb sehr kurzer Zeit seine Betriebstemperatur. Danach wird in der Mischzone ein extrem fettes Gemisch (Lambdawerte von ca. 0,33) erzeugt, das im Katalysator in ein Synthesegas aufgespalten wird. Gezündet wird dieses fette Gemisch dann nicht mehr, weil der Kat die nötige Temperatur schon hat. Der katalytische Prozess bewirkt eine Auftrennung der Kohlenwasserstoffketten (CxHy), wodurch ein Synthesegas aus Wasserstoff (rund 21 Prozent), Kohlenmonoxid (rund 24 Prozent) und Stickstoff erzeugt wird. Dieses Gas wird über die Einspritzventile in den Ansaugbereich eingespritzt. Während der Warmlaufphase kann es den herkömmlichen Kraftstoff vollständig ersetzen. Da es nahezu rückstandsfrei verbrennt, wird die für das Emissionsverhalten kritische Phase unmittelbar nach dem Kaltstart laut BMW zu einem besonders sauberen Betriebszustand.