BYD setzt auf Energiespeicher für Eigenheime

Nach dem Willen des chinesischen Autobauers und Batterieherstellers BYD sollen seine Produkte auch zur Energieerzeugung und -speicherung in Eigenheimen eingesetzt werden

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Von
  • Gernot Goppelt

Der chinesische Autobauer BYD (Build Your Dreams) will zukünftig nicht nur Elektroautos bauen, sondern auch Solarzellen und Batterien für die Heimanwendung anbieten, berichtet der US-Newsdienst CNet. Dieser Schritt liege nahe, weil hohe Stückzahlen bei Antriebsbatterien die Kosten für ihre Herstellung senken – der Einstieg in den Heimmarkt könnte diese Entwicklung noch unterstützen. Laut Michael Austin, Vizepräsident von BYD America, will das Unternehmen außer Batterien und Solarpanels auch Ladestationen für Elektroautos, LED-Beleuchtung und Inverter für das heimische Energiemanagement anbieten.

In Lancaster, Kalifornien, will das Unternehmen ein Niedrigenergiehaus bauen lassen, das ausgerüstet mit Solarpanels und Batterien nicht mehr als ein vergleichbares Heim üblicher Bauart koste. Ähnliche Pläne habe BYD America auch für Regionen außerhalb der USA. Außerdem hat BYD Grid-Storage-Systeme entwickelt, die eine Energieversorgung bei Versorgungsflauten sicherstellen. Ein 800-kW-System, erklärte Austin, koste etwa 450.000 Dollar und lasse sich mit einem Anhänger transportieren. Da auch Ladestationen für Elektroautos zum Konzept gehören, wären auch diese als Teil eines Smart Grids einsetzbar. Daran sind auch die Energieversorger sehr interessiert, weil es bei vermehrter Nutzung erneuerbarer Energien die Lastregelung erleichtert und neue Geschäftsmodelle erlaubt.

Laut Austin treibt die Elektromobilität die Batteriepreise nach unten, man sei bereits bei unter 500 US-Dollar pro Kilowattstunde angelangt. Austin trug auf dem Lux Executive Summit vor, einem Kongress, der sich mit Energie- und Umwelttechnologien befasst. Analysten der Unternehmensberatung Lux Research, die den Kongress veranstaltet, schätzen die Batteriekosten allerdings höher ein als er. Sie glauben, dass sie erst in etwa zehn Jahren von heute 900 auf dann rund 500 US-Dollar sinken werden – ein Ziel, dass viele Autohersteller anpeilten, damit Elektroautos einigermaßen erschwinglich werden.

BYD scheint sich zumindest in einer guten Ausgangslage für seine Pläne zu befinden: Laut Businessweek hat das Unternehmen im vergangenen Quartal einen Gewinn von rund einer viertel Milliarde Dollar gemacht. Unternehmens­chef Wang Chuanfu gilt mittlerweile als der reichste Mann Chinas. Volkswagen hat ein Abkommen zur Zusammenarbeit mit BYD getroffen, erst vor kurzem auch Daimler. Bei Lithium-Ionen-Batterien für Mobiltelefone ist das Unternehmen weltweit führend. Die häusliche Stromversorgung- und Speicherung passt gut ins Portfolio, denn Elektroautos werden wohl ein Teil davon sein. (ggo)