100 Millionen Small-Blocks von Chevrolet

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Es folgten noch weitere Hubraum-Varianten mit 5,4 Liter (327 CUI), 5,7 Liter (350 CUI), 4,9 Liter (302 CUI), 5,0 Liter (307 CUI) und sogar 6,6 Liter (400 CUI). Aus den 327ern und 350ern holte GM Ende der 1960er-Jahre bis zu 380 PS, Tuningfreaks natürlich noch mehr. In den 1970er-Jahren begann ein Leistungsniedergang, der durch striktere Emissions-Gesetze und die Ölkrise ausgelöst wurde. Die großen Motoren boten zum Teil eine verhältnismäßig geringe Power, je nach Modell manchmal nur zirka 115 PS.

Small-Block in dritter Generation

Die alten Leistungsregionen sollten erst wieder Anfang der 1990er-Jahre mit der Corvette ZR-1 erreicht werden. Das Topmodell der Baureihe hatte allerdings einen mit Hilfe von Lotus neu konstruierten 5,7-Liter-V8-Motor namens LT5, der statt einer unten liegenden Nockenwelle zwei oben liegende pro Zylinderkopf aufwies. Er zählt zwar eigentlich nicht zu den Small-Blocks. Zumindest aber ist er ein Familienprojekt gewesen, denn Lotus gehörte zwischen 1986 und 1993 zu General Motors. 1992 debütierte in der normalen Corvette schließlich die zweite Generation des Small-Blocks, genannt LT. Viele seiner Teile können im Ur-Small-Block verwendet werden und umgekehrt. Seit 1997 wird die dritte Generation LS gebaut. Dieser völlig neu konstruierte Motor hat mit dem ursprünglichen Aggregat von 1955 kaum mehr etwas gemein – außer der Bauweise: eine unten liegende Nockenwelle sowie über Stoßstangen und Kipphebel betätigte, oben liegende Ventile. Seine größte Variante hat einen Hubraum von 7,0 Liter und wird in der Corvette Z06 verbaut. Die dritte Small-Block-Generation ist aus Aluminium gefertigt, hat Titanpleuel, ein aktives Spritmanagement und eine variable Ventilsteuerung. Künftig soll es auch eine Benzindirekteinspritzung geben. Rennsport-Derivate der aktuellen Generation setzt General Motors heute beispielsweise in der Corvette ein, mit der der Hersteller zwischen 2001 und 2011 sieben Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans holte.

Ur-Small-Block lebt als Sechszylinder weiter

Wer den Ur-Small-Block – außer in Form der mexikanischen Aftermarket-V8-Maschinen – heute noch im Neuzustand antreffen will, kann bei GM einen Chevrolet Silverado ordern. Darin lebt der alte Motor, beschnitten um zwei Zylinder mit 4,3 Liter Hubraum als V6 weiter. Bei den übrigen Triebwerken, die Chevrolet vom Camaro über die Corvette bis zum Suburban einsetzt, handelt es sich um die modernen V8-Generationen des Small-Blocks. (imp)