Auf Tankstellensuche in der US-Ödnis

Inhaltsverzeichnis

Aber wer seinen Tank nicht bis auf den letzten Tropfen leer quält, hat eigentlich immer Dieselkraftstoff in Schlagdistanz. Wir fahren vom Death Valley über Yucca Valley und den Joshua Tree Park nach Bombay Beach. Das verrottete 360-Einwohner-Nest am Ufer von Kaliforniens größtem See, dem sterbenden Salton Sea, ist zu einem Teil im Sand versunken, was Maler und Fotografen unwiderstehlich finden. Der Ort hat zwar einen Geldautomaten und vor einer Hütte steht ein von drei pelzigen Hunden bewachter Maserati Quattroporte III aus Ende der 1970er – doch eine Tankstelle gibt es nicht. Aber selbst hier, wo die mexikanische Stadt Mexicali nur zirka 100 Kilometer entfernt ist, finden wir noch eine reichliche Auswahl an Diesel-Tankstellen. Nach Calipartia südlich von Bombay Beach sind es gerade mal 32 Kilometer. Allerdings wird man hier von der US Border Control an einem Checkpoint auf illegale Einwanderer gefilzt. Immerhin verraten einem die Einheimischen gerne, auf welchen gar nicht mal so versteckten Schleichwegen man die Posten umfahren kann.

Mit Fehlbetankungsschutz

Auf der anderen Seite des Sees das bekannte Spiel: Auch der Kassierer der AM/PM-Tankstelle in Thermal will wissen, ob wir den BMW wirklich mit Diesel betanken wollen. Wir mussten während unserer gesamten Tour übrigens nur zweimal den Verkaufsraum einer Tankstelle betreten, da unsere Kreditkarte dort jeweils nicht an der Zapfsäule funktionierte. In Deutschland wäre es für einen Tankstellen-Pächter undenkbar, den Kunden weiterfahren zu lassen, ohne ihn zwangsläufig vorher in den Shop zu führen. Und wer in den USA nicht auf die freundlichen Nachfragen der Kassierer hinsichtlich des Kraftstoffs vertrauen möchte: Im Kofferraum des 335d liegt ein Fehlbetankungsschutz-Adapter.

Straff mit Schub

Wieviel Diesel verputzt unser 335d nun und wie macht er sich dabei? Für den Vortrieb im Bayern sorgt ein Sechszylinder-Reihendiesel mit drei Liter Hubraum. Noch mehr als die 286 PS beeindruckt das Drehmoment von 580 Nm, das bereits von 1750 bis 2250 U/min anliegt. In 6,0 Sekunden geht's von null auf 100 km/h, bei für US-Verhältnisse irrelevanten 250 km/h wird der Schub elektronisch abgeregelt. Und die Beschleunigung haut uns ordentlich in die Sitze – fürs digitale Vollgas-Bremsen-Fahren auf den Freeways Richtung Downtown L.A. ist das okay. Aber auf dem Land wird der Sheriff schon sauer, wenn man zu engagiert von der Kreuzung losspurtet. Apropos Spurt: Die 18-Zoll-Niederquerschnittsreifen unseres Wagens führen dazu, dass er reichlich den vielen Spurrillen nachspürt.