Auf Tankstellensuche in der US-Ödnis
Nach unserer L.A.-to-Las-Vegas-Erfahrung gehen wir bei der Tankstellensuche planvoller vor. Hilfreich ist ein Internet-Zugang. Zwar bieten die großen US-Tankstellenketten auf ihren Websites eigene Tankstellen-Finder an, aber mit Abstand am besten hat uns Mapquest gefallen (http://gasprices.mapquest.com). Die Suchmaschine findet auch Zapfstationen, die nicht den großen Ketten angehören, ordnet die Treffer nach Spritpreis und ist auch für die Suche nach Bio-Ethanol, Gas oder Strom-Tankstellen gut. Bevor wir von Las Vegas nach Beatty aufbrechen, um unseren BMW im nahegelegenen Death Valley zu testen und zu filmen, sichern wir uns über die angegebene Website ab. Im Wüstenkaff soll es tatsächlich gleich zwei Tankstellen mit Diesel geben. Und da uns Mapquest die Preise sortiert, sieht es so aus, als wenn die preiswertere Alternative gleich neben unserem Atomic Inn liegt: Umgerechnet 59 Euro-Cent bei Rebel Oil. Aber das stimmt genauso wenig wie die Leuchtreklame von unserem unheimlichen kleinen Motel mit dem für eine Kleinstadt ausreichenden Riesen-Server im Hinterzimmer der Rezeption.
Nicht bis zum letzten Tropfen
In Beatty dann die Erkenntnis: Das Atomic Inn verbirgt sich hinter der gigantischen aber anscheinend überholten Leuchtschrift "Phoenix Inn" und die Diesel-Zapfsäule der Rebel-Tankstelle ist trocken wie die Wüste. Wir kaufen uns einen Eistee und die runtergekommene Kassiererin prüft unsere Fünfdollar-Note minutenlang genauestens auf Echtheit. Währendessen blinkern hinter uns Spielautomaten mit Röhrenbildschirmen aus den frühen 1980ern. Die Leibesfülle der Leute vor den Automaten weist uns auf ein großes Geschäft am anderen Ende des Ortes hin: die Nut & Candy Company.
42 Kilometer zur nächsten Diesel-Tankstelle
In Beatty gibt es keinen Supermarkt, aber einen Laden mit riesigem Süßigkeiten-Angebot: Radkappen-große Dauerlutscher, Butter-Toffee in Ein-Kilogramm-Brocken und schlabberige Gummitiere in psychedelischen Farben locken die Leckermäuler. Der nächste ernstzunehmende Supermarkt liegt im 118 Kilometer entfernten Pahrump. Aber immerhin hat der Nut & Candy Shop auch eine Diesel-Tanke und seine Tankstelle ist in erheblich besserem Zustand als die gammelige Station neben unserem Motel. Wäre auch hier der Diesel aus, müssten wir zu Nevada Joe's Tankstelle ins 42 Kilometer entfernte Örtchen Armagosa Valley fahren. Es ist also ratsam, in solchen Gegenden schon bei einem Drittel Restfüllung im Tank nach der nächsten Spritquelle zu suchen. Den teuersten Diesel unserer Tour finden wir übrigens bei Chevron in der Furnace Creek Ranch mitten im Death Valley: 83 Euro-Cent werden hier pro Liter fällig.