Autonome Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr

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"Leonie" in freier Wildbahn

Erstmals hat am 8. Oktober auch in Deutschland ein vollautomatisch gesteuertes Fahrzeug eine Strecke im realen Straßenverkehr autonom zurückgelegt. Die drei Kilometer lange Route über den Braunschweiger Stadtring kann als anspruchsvoll gelten: Der umgebaute VW Passat namens Leonie musste auf der dicht befahrenen zweispurigen Strecke seine Qualitäten beweisen. "Das ist etwas ganz anderes als auf den abgesperrten Versuchsgeländen, wo solche Tests bislang stattfanden", erklärte Markus Maurer, der Leiter des Instituts für Reglungstechnik an der Technischen Universität (TU) Braunschweig. Die Hochschule und ihr Niedersächsisches Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) haben das Projekt "Stadtpilot" entwickelt, zu dem auch Leonie gehört. Weitere Forschungseinrichtungen wie etwa das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt waren ebenfalls beteiligt.

Äußerlich fällt das Versuchsauto – ähnlich wie die Google-Pendants – vor allem durch einen auf dem Dach montierten Laserscanner auf. Er übermittelt Daten über Abstand und Bewegungen anderer Fahrzeuge sowie möglicher Hindernisse in Echtzeit an die Bordelektronik. Dadurch kann Leonie ihr Tempo ausreichend schnell an die jeweilige Verkehrssituation anpassen.

Ampeln sind noch ein Problem

Ganz ohne menschliche Hilfe gehe es aber noch längst nicht, erläuterte Projektleiter Jörn Marten Wille: "Wir können noch nicht mit dem Ampeln kommunizieren. Ob sie gerade Rot oder Grün anzeigen, müssen wir noch per Knopfdruck eingeben." Abrupte Fahrspurwechsel seien ebenfalls Zukunftsmusik. Das gelte auch für knifflige Wendemanöver. Außerdem müsse der Fahrer jederzeit eingreifen können, falls "Leonie" mit der Situation überfordert sei, erläutert Wille.