Fahrprüfung

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Bei der Bildauswertung greift Tesla unter anderem auf Technik des israelischen Unternehmens Mobileye zu. Mobileye entwirft sogenannte SoCs (Systems on Chips) für Advanced Driver Assistance Systems (ADAS), die unter dem Namen EyeQ vertrieben werden.

EyeQ-Chips enthalten mehrere parallel arbeitende Vision Computing Engines (VCE) sowie mehrere Vector Microcode Machines (VMP) und können dadurch verschiedene videobasierte ADAS-Funktionen wie Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung oder auch Frontaufprallwarnung miteinander kombinieren.

Mobileye ist kein Unbekannter in der Branche: 2014 belieferte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 18 Unternehmen der Automobilindustrie mit insgesamt 2,7 Millionen EyeQ-Chips. 2016 sollen es bereits 23 Unternehmen sein, die insgesamt 240 Fahrzeugmodelle damit bestücken. Zu den Kunden gehören auch deutsche Hersteller wie Audi, BMW und Opel. Gefertigt werden die EyeQ-Chips von STMicroelectronics.

Linksspur-Pächter

Wir sind mit dem Model S in vier Tagen rund 1000 Kilometer gefahren und haben Teslas Autopiloten in vielen Situationen ausprobiert. Von seiner besten Seite zeigte sich das System bei längeren Autobahnfahrten: Zweimal kurz den Autopilot-Schalthebel an der linken Lenkradseite zu sich ziehen, die gewünschte Geschwindigkeit einstellen und schon fährt das Auto bis auf Widerruf von selbst.

Von selbst heißt in dem Fall: Das Fahrzeug erkennt über die Frontkamera die Markierungen der Fahrspur, auf der es sich befindet und wird über die integrierte Steuerelektronik mittig auf dieser Spur gehalten, auch in Kurven. Zusätzlich verarbeitet das System Daten aus der GPS-gestützten Fahrzeugnavigation und weiß somit immer im Voraus, wann die nächste Kurve kommt.

Erfasst das Front-Radarsystem des Model S ein anderes Fahrzeug auf derselben Spur, das aber langsamer ist, bremst das eigene Fahrzeug automatisch ab und hält einen vorgegebenen Abstand ein, den der Fahrer über ein Drehrädchen am Autopilot-Schalthebel selbst wählen kann. Beschleunigt das vordere Fahrzeug, beschleunigt auch das Model S.

Tesla Motors bewirbt den neuen Autopiloten zudem mit einem automatischen Spurwechselassistenten. Dieser würde sich beispielsweise anbieten, um langsam fahrende Lkw ohne Fahrereingriff links zu überholen. So richtig „automatisch“ funktionierte das im Testfahrzeug aber noch nicht. Vielmehr muss der Fahrer beide Hände ans Lenkrad legen und selbst den Blinker betätigen – dann aber wechselt das Model S tatsächlich eigenständig und elegant von einer Fahrbahn auf die andere.

Der Grund für den obligatorischen Fahrereingriff beim Spurwechsel liegt auf der Hand: Für videobasierte ADAS-Funktionen greift das Model S derzeit nur auf die bereits erwähnte Frontkamera zu – braust ein Linksspur-Pächter im Mean-Look mit hohem Tempo von hinten heran, fehlt dem System diese Information. Die Entscheidung, ob ein Spurwechsel möglich ist, muss also (noch) der Mensch treffen.