BMW überarbeitet seine aktuellen Drei- und Vierzylinder
Vier Jahre nach Einführung einer neuen, stark gleichteiligen Motorenbaureihe bei BMW werden die Maschinen nun erstmals überarbeitet. Grund sind die kommenden, weiter verschärften Vorschriften zu Verbrauch und Emission
- Florian Pillau
München, 2. August 2016 – Vier Jahre nach Einführung einer neuen, hochgradig gleichteiligen Motorenbaureihe bei BMW werden diese Maschinen nun erstmals überarbeitet. Grund sind die kommenden, weiter verschärften Vorschriften zu Verbrauch und Emission.
Registeraufladung bei allen Vierzylinder-Dieseln – das ist die Zukunft bei BMW. Zur ersten technischen Ertüchtigung des B47 genannten Zwei-Liter-Reihenvierzylinder-Dieselaggregats, das mit verschiedenen Leistungen in 1er, 2er, 3er, 4er, 5er, X1, X3, X4 und X5 eingebaut wird, bekommt es in allen Varianten, also nicht nur für alle Leistungen, sondern auch unabhängig von Längs- oder Quereinbau, zwei verschieden große Turbolader. Die Hochdruckstufe wird dabei vollständig in den Abgaskrümmer und beides in den Zylinderkopf integriert. Während die Niederdruckstufe mit variabler Leitschaufel-Geometrie arbeitet, bekommt die Hochdruckstufe ein Wastegate zur Drucksteuerung. Wohin die Reise gehen würde, nämlich zu noch mehr Ladern, hat bereits die Vorstellung des Sechszylinder-Reihendiesel mit vier Turboladern für den BMW 750d im April gezeigt.
Hauptgrund für den hohen technischen Aufwand ist sicher der Flottenverbrauch, schmackhaft für den Kunden sollen die Maßnahmen die Motoren mit noch höherer Leistung und weiter verbesserter Laufkultur machen. Das Verbrauchsversprechen gehört dazu, bestenfalls fünf Prozent sollen es werden, verspricht BMWs Pressemitteilung. Derlei Ankündigungen werden die allermeisten Kunden nach vielen Jahren Erfahrung mit NEFZ-Werten sicher mit dem nötigen Realismus betrachten. Aber für die Vorschriften kann BMW ja nichts.
Epochal verhängnisvollste technische Sackgasse?
Andere werden sagen, dass das eine der epochal verhängnisvollsten technischen Sackgassen sei, in die sich BMW in den letzten Jahrzehnten hat locken lassen. Doch, wer weiß, vielleicht wird BMWs Ruhm in 20 Jahren auf Zweizylindern mit vier Turboladern gründen und sich nur noch sehr alte Männer an diese komische Dampflok-Technik mit den Sechszylinder-Saugern erinnern? Immerhin kann ja die Registeraufladung mittlerweile eines recht gut: Einen hohen Ladedruck bereits kurz oberhalb Leerlauf mit gleichmäßig ansteigendem Drehmomentaufbau und ein ziemlich schnelles Ansprechen aufs Gaspedal.