Aus der Kooperation wird wohl auch ein gemeinsamer Sportwagen hervorgehen

BMW und Toyota wollen eng zusammenarbeiten

Toyota und BMW wollen ihre Zusammenarbeit ausbauen. BMW-Chef Norbert Reithofer und der TMC-Präsident Akio Toyoda unterzeichneten heute in der BMW-Konzernzentrale in München die gemeinsame Absichtserklärung

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  • ggo

München, 29. Juni 2012 – Was vor einer Woche von der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei berichtet wurde, ist nun offiziell: Toyota und BMW wollen ihre Zusammenarbeit ausbauen. BMW-Chef Norbert Reithofer und der TMC-Präsident Akio Toyoda unterzeichneten heute in der BMW-Konzernzentrale in München die gemeinsame Absichtserklärung.

Vier Arbeitsschwerpunkte

Die beiden Unternehmen wollen in vier Bereichen zusammenarbeiten:

– bei der Entwicklung von Brennstoffzellen,

– bei der Architektur und Komponenten eines zukünftigen Sportwagens,

– bei der Elektrifizierung von Antriebssystemen,

– bei der Forschung und Entwicklung im Bereich der Leichtbau-Technologien.

BMW-Chef Reithofer sagte in München: "Wir wollen unsere führende Position in nachhaltigen Zukunftstechnologien weiter stärken. Toyota und die BMW Group teilen die gleiche strategische Vision über eine nachhaltige individuelle Mobilität der Zukunft. Durch die Zusammenarbeit schaffen wir die Voraussetzung, damit beide Unternehmen in puncto Innovationen und Nachhaltigkeit auch in Zukunft in ihrem jeweiligen Segment führend sind."

Und Toyota-Präsident Akio Toyoda meint: "Sowohl BMW als auch Toyota wollen immer bessere Fahrzeuge bauen. Der gegenseitige Respekt füreinander zeigt sich auch darin, dass wir nur sechs Monate nach Unterzeichnung des ersten Abkommens nun den nächsten Schritt machen. Toyota ist stark bei umweltfreundlicher Hybrid-Technologie sowie im Bereich Brennstoffzelle. Die Stärke von BMW liegt nach meiner Überzeugung in der Entwicklung von Sportwagen. Ich bin voller Vorfreude bei dem Gedanken, welche Fahrzeuge aus dieser Zusammenarbeit entstehen werden."

Im März hatten die beiden Unternehmen bereits eine "verbindliche" Vereinbarung zur gemeinsamen Erforschung der Lithiumionen-Batterietechnologie unterzeichnet. Seit Dezember 2011 gibt es zudem einen Vertrag über die Lieferung von 1,6- und 2,0-Liter-Dieselmotoren von BMW an Toyota Motor Europe ab dem Jahr 2014.

Über Mutmaßungen, dass BMW aufgrund des Einstiegs von GM bei seine Zusammenarbeit mit PSA beenden will, wurde heute nichts mitgeteilt. Eine Bericht des Handelsblatts, das BMW bei Brennstoffzellen nicht mehr mit GM zusammenarbeiten will, hat dagegen ein BMW-Sprecher bestätigt, wie der Spiegel schreibt.

Gemeinsamer Sportwagen

Die wirklich neue Information im Vergleich zu älteren Berichten besteht in der Ankündigung, zusammen einen Sportwagen entwickeln zu wollen. In welchem Segment ein solcher Sportwagen positioniert werden soll, ist offen. Gerade erst haben Toyota (GT86) und Subaru (BRZ) einen gemeinsam entwickelten Sportwagen auf den Markt gebracht, der für eine breite Zielgruppe erschwinglich sein soll – dieses Preissegment ist vorläufig gut bedient.

Ein von Toyota und BMW gemeinsam entwickelter Sportwagen dürfte deutlich höher angesiedelt sein, Zudem ist anzunehmen, dass er geradezu prototypisch die Erfolge der übrigen Zusammenarbeit vorführen wird. Es wird wohl ein Sportler, der in hohem Maße moderne Leichtbautechnik nutzt, auch ein Hybridantrieb ist gut vorstellbar, In dieser Hinsicht wird besonders spannend, ob die "Zusammenarbeit bei der Elektrifizierung von Antriebssystemen" vielleicht auch ein neues Hybridkonzept hervorbringt. Toyota setzt bisher auf einen leistungsverzweigten Hybridantrieb, BMW in erster Linie auf Parallelhybride. Beim i8 Concept Spyder teilt BMW die Motoren auf Vorder- und Hinterachse auf – vielleicht will Toyota hier ja schon ein wenig mitmischen. (ggo)