Car2go: Mietwagenprojekt geht in die öffentliche Phase

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"Knapp kalkulierte" Preise

Dort sind auch Details zu Preisen und Nutzungsbedingungen abrufbar. Daraus geht hervor, dass ein Kunde zwar beliebig lange mit den Mietwagen, aber pro Kalendermonat maximal 2000 km weit fahren kann. Ansonsten werden zusätzlich zum zeitbasierten Tarif 9,90 Euro pro angefangene 100 Mehrkilometer berechnet. Damit sollen unter anderem die Spritkosten hereingeholt werden, denn den Diesel für die Miet-Smarts müssen die Kunden nicht bezahlen. Selber tanken müssen sie bei Bedarf allerdings schon, dafür liegt in jedem Wagen eine Tankkarte. Wer ein Auto mit weniger als viertelvollem Tank betankt, wird für die kleine Mühe mit einer Gutschrift von 2 Euro auf seinen Mietpreis entschädigt. Generell werde stets der für den Kunden günstigste Tarif abgerechnet, betont man bei car2go: 70 Minuten kosten demnach 9,90 Euro für eine volle Stunde plus 1,90 für 10 Minuten à 19 Cent. Die Tagespauschale von 49 Euro bezieht sich auf einen zusammenhängenden 24-Stunden-Zeitraum, der zum Beispiel von 08:00 Uhr bis 07:59 Uhr des Folgetages dauern kann.

Rauchen und Tiere verboten

Die Preisliste sieht aber auch Pönalen vor, so schlägt eine nach Rauchen oder Tiertransport im Auto fällige Sonderreinigung mit wenigstens 50 Euro zu Buche, 200 Euro drohen bei Verlust der Autoschlüssel. Während der Pilotphase seien die Mieter jedoch pfleglich mit den Autos umgegangen, lautet die Bilanz des Friendly-User-Tests. Bis auf weiteres setzt man bei car2go daher auf die Disziplin der Kunden. Verfügbar wären allerdings Rauchmelder oder Detektoren, die bei Vierbeiner-Geruch Alarm schlagen oder gar das Auto lahmlegen.

Auf dem Weg zur postfossilen, urbanen Mobilität

Noch ist offen, ob das car2go-Projekt in Ulm weiter vergrößert oder kommerzielle Nachahmer finden wird. Zum einen muss sich zeigen, ob die Kunden die Preise für Fahrten in den auf längeren Strecken nicht wirklich bequemen Zweisitzern mit ihrem kleinen Kofferraum akzeptieren. Doch Daimler-Vorstand Weber machte zum Start des Projekts klar, dass car2go auch mit wesentlich größeren Autos wie der Mercedes B-Klasse oder auch mit emissionsfrei angetriebenen Fahrzeugen funktionieren würde. Insoweit ergänzten sich laufende Projekte wie der Elektroauto-Versuch e-mobility Berlin oder car2go als Schritte auf dem Weg in eine "postfossile", urbane Mobilität. Dass in Ulm zunächst nur die Smart-Zweisitzer angeboten werden, dürfte eine Konzession an das örtliche Taxigewerbe sein, dessen Fahrpreise von car2go je nach Nutzerprofil locker unterboten werden.