Car2go: Mietwagenprojekt geht in die öffentliche Phase

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Zweiter Versuch in Austin/Texas

Fest steht, dass auch in den USA ein car2go-Versuchsbetrieb gestartet wird. Ab dem vierten Quartal 2009 sollen 200 Smart durch die texanische Hauptstadt rollen. Diese übertrifft mit einer Bevölkerungszahl von 750.000 die 120.000-Einwohner-Stadt Ulm deutlich, doch bei der Besiedlungsdichte liegen die Kommunen fast gleichauf. Mit rund 50.000 Studenten beherbergt Austin außerdem eine der größten Universitäten in den USA – in Ulm zählen Studierende zu den eifrigsten car2go-Nutzern.

Auf Ballungsräume übertragbar?

Bis Konzepte wie car2go eine feste Nische zwischen Individual- und öffentlichem Verkehr erobern können, muss sich in der Praxis noch erweisen, welche Elemente des Konzepts erfolgversprechend sind und wo nachgesteuert werden muss. Einerseits muss sich zeigen, ob die Preisstruktur und die angebotenen Fahrzeugtypen am Markt akzeptiert werden. Ein zentraler, aber nur schwer vorhersagbarer Faktor ist, ob sich Nachfrage und Verfügbarkeit der Autos von selbst einpendeln oder eine große Zahl Autos regelmäßig an Stellen landet, wo sie nicht wieder angemietet werden. In Ulm setzt man darauf, eine "sehr breite Zielgruppe anzusprechen – jung, alt, verschiedene Berufsgruppen" sowie "natürlich auch Unternehmen", deren Nutzungsmuster sich in der Summe "ausleveln" – sodass unerwünschte Zusammenballungen der Fahrzeuge vermieden werden, erläutert Projektleiter Henrich.

Dies mag in einer überschaubar großen Stadt wie Ulm genügen, doch wirkt diese Selbstregulierung auch noch in größeren Städten und Ballungsräumen mit ihrem Mix aus Vororten mit Einfamilienhäusern, Trabanten-Städten mit ihren Betonsilos und dichtbebauten Cities: Muss man dann – ähnlich der Hetze zur letzten Straßenbahn – nach Feierabend lossprinten, um noch ein freies Mietauto zu erwischen, das dann wie seine "Kollegen" bis zum nächsten Morgen in den "Schlafstädten" landet?

Franchise-Modell?

Durchaus denkbar ist, dass car2go eines Tages als Franchise-Modell vermarktet wird, heißt es bei Daimler. Der Konzern könnte dann nicht nur die Fahrzeuge sondern auch die IT-Infrastruktur stellen und das "Billing", also die Abrechnung der Mietvorgänge, übernehmen, während Partner mit Vor-Erfahrung das Angebot den lokalen Beürfnissen anpassen und die Vermarktung übernehmen. Die Marke car2go hat sich Daimler jedenfalls weltweit schützen lassen. (ssu)