Chemiefabrik im Auspuff
Vereinfacht gesagt erfordert die Euro 6c-Norm eine Verbesserung der Abgasreinigungstechnik beim Ottomotor mit Direkteinspritzung, und RDE nötigt dem Dieselmotor einen Fortschritt ab. Und, Sie ahnen es: Der Aufwand, um die Emissionen in den Griff zu bekommen, wird für die TDIs dieser Welt größer als für die TSIs, wobei die Kürzel zwar von Volkswagen entlehnt sind, aber exemplarisch für alle Hersteller gelten.
Benzindirekteinspritzer brauchen Partikelfilter
Der Benzindirekteinspritzer produziert Rohemissionen, die über eine Abgasrückführung (AGR) teilweise nachverbrannt werden. Hinter der AGR sitzt der geregelte Dreiwegekatalysator. Aufgeladene Direkteinspritzer werden immer häufiger, so arbeitet etwa der 2012 vorgestellte Golf VII ausschließlich mit diesem Prinzip. Das Problem: Anders als früher emittieren Benziner nun sehr viele und sehr kleine Partikel. Deren Masse ist vergleichsweise gering, aber die Oberfläche wegen der hohen Zahl groß. Hier können sich Giftstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) anlagern. Und weil die extrem kleinen Partikel Lungen- und Gefäß-gängig sind, landen sie direkt in der Blutbahn.
Im Ergebnis werden Benzindirekteinspritzer einen Partikelfilter bekommen. Der wird kostengünstig sein, weil vielleicht eine zusätzliche Abschlusslage im Dreiwegekatalysator ausreicht. Spätestens mit der zweiten Phase des RDE ab 2020 kommt die Technik, weil dann auch die Partikel erhoben werden, was ab 2017 noch nicht der Fall ist. Für diesen Fall aber müsste es den Autoherstellern gelingen, die Euro 6c-Norm mit den viel beschworenen innermotorischen Maßnahmen zu unterbieten. Der von uns interviewte Fachmann kann sich nicht vorstellen, dass es möglich ist, die Euro 6c-Norm mit einem Benzindirekteinspritzer ohne Partikelfilter einzuhalten – es müssten also sehr bald viele Hersteller Autos mit dieser Technik vorstellen.