Unterwegs im neuen VW Golf GTD

Der Spar-GTI

Das Kürzel "GTD" steht beim Golf für stramme Fahrleistungen durch einen potenten Dieselmotor und eine GTI-ähnliche Ausstattung. Ein Ausflug mit dem Neuen zeigt, dass der Sparbrenner auch in der aktuellen Auflage mit 184 PS viel Fahrspaß bietet

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 23 Kommentare lesen
22 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

München, 17. Juni 2013 – Vor rund 30 Jahren kam der erste Golf GTD auf den Markt. 70 PS und 130 Nm reichten für lebendige Fahrleistungen – wohlgemerkt für damalige Verhältnisse, denn heute wäre ein Golf mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und 14 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 eher kein Knüller. Doch nicht nur die Ansprüche an Fahrleistungen sind gestiegen. Durch eine ausgezeichnete Geräuschdämmung ist auch das Gefühl für Beschleunigung und Geschwindigkeit nicht mehr wie früher. Glauben Sie nicht? Fahren Sie mal einen Golf 1 – selbst mit 50 PS fühlt der sich nicht lahm an, was natürlich auch am geringen Gewicht liegt. Um einen aktuellen Golf auch gefühlt flott bewegen zu können, braucht es also Leistung, und zwar nicht zu knapp. Der aktuelle GTD bringt 184 PS mit, was trotz eines Leergewichts von immerhin 1377 Kilogramm für nachdrückliche Beschleunigung reichen sollte. Tut es auch, soviel sei hier schon verraten.

GTI-Zeichen

Die unvermeidlichen Karobezüge für die Sitze, ein abgeflachtes Lenkrad und die Alupedale stellen im Innenraum eine optische Nähe zum GTI her. Wie beim ersten Golf GTD von 1982 gibt es auch einen Golfball-Knauf auf dem Schalthebel – Käufer des DSG müssen darauf verzichten. Sportsitze geben dem Oberkörper viel Halt und verursacht auch auf längeren Strecken keine Rückenschmerzen. Der Fond bietet ebenfalls straffe Sitze sowie genügend Kopf-, allerdings eine etwas knappe Kniefreiheit.

Zahmer Sound

Der Zweiliter-Vierzylinder ist derzeit der stärkste Diesel-Antrieb für den Golf. Die Maschine erfüllt die Euro-6-Norm, die in gut zwei Jahren ohnehin Pflicht für alle Neuwagen wird. Wirkliche Innovationen hat der Motor nicht: Eine variable Ventilsteuerung ist nichts Neues, und eine Hochdruck-Abgasrückführung setzt Mercedes auch im A 220 CDI schon ein. Dennoch: Der Motor läuft sehr kultiviert, für einen Sportdiesel fast zu zahm. Beim Hochdrehen grollt er zwar vernehmlich im Hintergrund, sein insgesamt leises Auftreten passt aber eher zu einem Reiseauto als zu einem Sportler. Wer meint, ein flotter Wagen muss auch zu hören sein, kann für 955 Euro ein „Sport & Sound-Paket“ bestellen. Da ist neben roten Bremssätteln und 18-Zoll-Rädern unter anderem auch ein Soundaktor dabei. Der verstärkt das Motorengeräusch je nach Drehzahl und leitet es nach innen. Je schneller man fährt, desto geringer wird die Sound-Verstärkung, damit sie bei langen Touren nicht nervt. Es ist aber letztlich doch verzichtbares Extra: So richtig kernig dringt der Sound nämlich auch mit Aktor nicht ans Ohr.

Schon kurz über der Leerlaufdrehzahl entwickelt der Wolfsburger einen kräftigen Vorschub, der gefühlt das ganze Drehzahlband durch anhält. Immerhin 380 Nm wirken zwischen 1750 und 3250 Touren auf die Kurbelwelle. Das treibt den GTD nicht nur beim Beschleunigen kräftig voran, sondern macht bei Zwischenspurts richtig Freude. 7,5 Sekunden braucht der von Hand geschaltete GTD auf Tempo 100 und wird maximal 230 km/h schnell.