Der neue Renault Clio wird ein Infotainer

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App-Spielplatz

Apps lassen sich ja im Prinzip beliebig nachrüsten, sofern Renault mit ihnen einverstanden ist – einen sinnvollen und sicheren Kontrollmechanismus setzen wir jetzt mal optimistisch voraus. Man kann sich leicht vorstellen, auf welche verrückte Ideen man kommen kann, um aus den Signalen, die im Auto zusammenlaufen, mehr oder weniger nützliche Apps zu stricken. Das will Renault natürlich nutzen: Es wird einen „Renault R-Link Internet Store“ geben, der vom Start weg über 20 Anwendungen zum Download bereit hält. Wenn es klappt wie geplant, soll eine Pariser Talentschmiede namens „Paris Incubateurs“ dafür sorgen, dass in Zukunft weitere Apps hinzukommen. Ob es gelingt, ein solches „Öko-System“ herstellerspezifisch zu etablieren, wird sich zeigen müssen.

Renault schenkt sich die schon jetzt abgedroschene Phrase des „Autos in der Cloud“, doch R-Link braucht natürlich ebenso eine Datenverbindung zum Internet wie andere Systeme dieser Art. Wie genau diese herstellt wird, hat das Unternehmen heute nicht mitgeteilt. Prinzipiell gäbe es die Möglichkeit, eine SIM-Karte für UMTS oder LTE direkt im Fahrzeug zu verbauen, oder man nutzt ein mitgeführtes Smartphone als Datenmodem. Dieser Ansatz liegt allein schon deswegen nahe, weil auch das Streamen per Bluetooth Audio und eine Freisprechfunktion ohnehin vorgesehen sind – das Smartphone ist also eigentlich natürlicher Bestandteil von R-Link.

In R-Link integriertes TomTom

Bei der Navigation arbeitet Renault wie bisher mit TomTom zusammen – zumindest bei der „großen“ Version für R-Link. Der große Unterschied zu bisherigen "Carminat"-Systemen der Marke besteht darin, dass die Navigation denselben 7-Zoll-Monitor nutzt wie die übrigen R-Link-Komponenten. So sind auch Verknüpfungen zu nachgerüsteten Apps möglich, welche die Funktionalität der Navigation erweitern. Renault nennt als Beispiel die Coyote-App, die vor Radarfallen warnt. Der deutsche Importeur in Brühl erwähnt diese Funktion übrigens aus gutem Grund nicht, denn die App wird hierzulande nicht angeboten.

Tiefbass aus der Tür

Auch mit seiner Soundanlage strebt Renault neue Sphären an. Eine „Weltpremiere“ ist demnach das „Renault Bass Reflex System“, das in die Lautsprecher der vorderen Türen integriert ist. Es soll eine Tiefenwiedergabe möglich machen, die einer Standbox mit 30 Liter Volumen entspricht. Wie Renault das bewerkstelligen will, lässt das Unternehmen bisher offen, denkbar wäre eine Art Transmission-Line-Konstruktion, denn allzu viel Platz ist zwischen Tür und Verkleidung nicht vorhanden und die Stabilität für das Verarbeiten der Vertikalbewegungen eines riesigen Konus-Lautsprechers kann eine Türkonstruktion normalerweise auch nicht bieten.

Jugendfreund

Bei R-Link gibt es derart viel zu bedienen, dass sich Renault natürlich nicht ausschließlich auf ein Touchscreen-Bedienkonzept verlässt (zumal nicht jeder Autofahrer diesen neumodischen Kram will). R-Link lässt sich auch über klassische Lenkrad-Bedienelemente und Sprachsteuerung bedienen. Sicherlich wird nicht alles dreifach redundant bedienbar sein, Genaueres wissen wir noch nicht. Klar ist aber auch ohne Detailinformationen: Renault integriert moderne Infotainment-Technik ähnlich mutig, wie es etwa Mini vorgemacht hat, einschließlich leicht verrückter Ideen wie dem Motorsound-Generator. Als Großserienhersteller setzen sich die Franzosen damit vorläufig an die Spitze der Mutigen – Ford Sync zum Beispiel wirkt da fast schon konservativ. (imp)