Die Elektrifizierung des Autos erfordert neue Werkstoffe in wachsenden Mengen

Genug kann nie genügen

Werden angesichts des immer rascheren technologischen Wandels genügend Rohstoffe verfügbar sein, um neue Wege zu beschreiten? Diese Frage stellt sich auch immer öfter, ganz besonders im Zusammenhang mit dem elektrifizierten Auto

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alternative Antriebe, Elektroautos 8 Bilder
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Von
  • Rudolf Skarics
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Wien, 16. Januar 2015 – Wenn gerade mal wieder ein neues technisches Gerät, ein neues Verfahren oder gar eine technische Wunderwaffe gegen brennende Probleme präsentiert werden, bleibt die Frage, woher man wohl die Rohstoffe dafür nehmen würde, meistens im Hintergrund. Erst in einer zweiten Welle der Begeisterung kommen die Bedenkenträger und sorgen sich um die Folgewirkungen einer neuen Technologie, zum Beispiel um die Rohstoffversorgung. Würden denn überhaupt genügend Rohstoffe verfügbar sein, um neue Wege zu beschreiten? Diese Frage stellt sich angesichts des immer rascheren technologischen Wandels auch immer öfter, ganz besonders im Zusammenhang mit dem Auto, da es aufgrund seiner Masse und Menge auch schlagartig enorme Nachfrageschübe auslösen kann.

Rohstoffengpässe durch Elektrifizierung

Technische Geräte, und so auch Automobile, waren bis vor wenigen Jahren eher simpel aufgebaut, bestanden also im Wesentlichen aus Eisen, Aluminium, Kupfer, darüber hinaus kam noch Blei für die Starterbatterie zum Einsatz und Zink im Falle von verzinkten Karosserien. Abgesehen vom Erdöl für die Kraftstoffe war Rohstoffversorgung im Automobilbereich die längste Zeit kein besonders brisantes Thema. Das änderte sich vorübergehend mit Einführung des Katalysators und dann rasant mit der Elektrifizierung des Automobils.

Platin und der Katalysator

Der Hintergrund: Chemische Prozesse, die über einen simplen heißen Verbrennungsvorgang im Hubkolbenmotor hinaus gehen, erfordern oft eine Vielfalt an chemischen Elementen und Verbindungen. Die Einführung des Abgaskatalysators ist ein gutes Beispiel. Die Umwandlung von schädlichen Abgasen in unschädliche verläuft unter Anwesenheit von Platin besonders rasch und effizient. So zog der Abgaskatalysator einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach Platin nach sich. Die Folge ist dann immer die gleiche: Der Preis schnellt in die Höhe, neue Rohstoffquellen werden erschlossen, und Ersatztechnologien entwickelt. So kamen bald auch nahe Verwandte von Platin zum Einsatz wie Palladium und Rhodium. Angebot und Nachfrage pendelte sich wieder auf kalkulierbarem Niveau ein.

Der nächste Nachfrageschub wurde sodann von der Hybridtechnik ausgelöst. Magnetische Phänomene (Elektromotor) und elektrochemische Prozesse (Batterien) erforderten plötzlich eine Vielzahl und Menge an Werkstoffen, die bis dahin nur geringe wirtschaftliche Bedeutung hatten.