Die Technik der BMW K 1600 GT

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Die kippende Lampe führt zu einem weiteren Alleinstellungsaspekt des Motorrads. Xenonlicht muss per Gesetz einen automatischen Niveau-Ausgleich aufweisen, weil schon bei leichter Dejustierung blenden kann. Bei den Vierzylinder-Vorgängern K 1200 GT und K 1300 GT konnte BMW für das Xenonlicht noch ein Schlupfloch in der Zulassungsordnung nutzen, um so ein System am Motorrad simpel zu halten. Diese Gesetzeslücke existiert jedoch mittlerweile nicht mehr. Deswegen hat die K 1600 GT etwas, das ansonsten im Einspurbereich nur Rennmaschinen fürs Data Recording besitzen: je eine Federwegmessung an den Radführungen vorne wie hinten. Wie beim Schräglagensensor kann man diese Sensoren potenziell weiter verwenden: Informationen über das Fahrzeugniveau und damit den Beladungszustand können bei einer effektiveren Bremskraftverteilung helfen.

Gefühl für´s Federn

Frühere ABS-Konstruktionen von BMW nutzten eine adaptive Bremskraftverteilung bereits, waren jedoch für die Messung, für ein "Einlernen", wie es BMW-Fahrer nannten, auf eine Vollbremsung im Regelbereich angewiesen, bei der die unterschiedlichen Blockiergrenzen Aufschluss über die jeweilige Radlast gaben. Mit Federwegsensoren wäre das unnötig. "Da sprechen Sie was an", meinte ein BMW-Techniker dazu. "Das gibt es bei den ersten Fahrzeugen noch nicht, wir werden das aber demnächst anbieten." Da diese Funktion als ein Stück zusätzliche Software im Bremssystem implementiert werden kann, lässt sie sich per Firmware-Update beim Service nachrüsten.

Bunte Infos

Und wie bunt das Cockpit ist: Die BMW K 1600 ist mit das erste Serienmotorrad, das einen farbigen, hintergrundbeleuchteten TFT-Bildschirm in die Instrumententafel integriert. Das hat ansonsten nur der ebenfalls neue, seltsame Powercruiser Ducati Diavel. Die geringe Verbreitung solcher Displays erstaunt Auto-Kenner vielleicht, ist aber schnell erklärt: Motorradarmaturen sind im Outdoor-Einsatz. Auf einem hintergrundbeleuchteten TFT sieht man bei Sonne kaum etwas, wie jeder einfach im Sommer auf dem Laptop feststellen kann. Derzeit erhältliche transflexive Farb-Displays dagegen lassen Kontrast und Farbbrillianz vermissen.

Deshalb strahlt das Cockpit der Sechszylindertourer mit dem aktuell kontrastreichsten Display, das es gibt. Am linken Griff befindet sich ein kippbarer Drehring, mit dem der Fahrer das Menusystem bedient -- vergleichbar der iDrive-Benutzerführung in BMWs Autos.