Blaugelbe Schwester

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Die 701 Enduro ist der schwedische Ableger der – im Vergleich zur Supermoto – deutlich weniger verkauften KTM 690 Enduro R. Die beiden KTM-Modelle unterscheiden sich in der Länge der Federwege, der Vorderradgabel, dem vorderen Kotflügel, den Rädern und Reifen sowie den Bremsen und Achsaufnahmen voneinander. Während die Supermoto 690 SMC R als reines Spaßgerät für asphaltierte Kurven vorgesehen ist, sorgt die Enduro R auf so ziemlich jedem Untergrund für flotten Transport.

Die Entwicklungsabteilung von Husqvarna soll nach den Worten der Geschäftsführung weitestgehend autark von den KTM-Kollegen arbeiten, was aber eher theoretischer Natur ist. Dennoch heben sich die beiden neuen Husqvarna 701-Modelle in vielen Details von den orangen Schwestern ab. So ist vor allem das Design der Schwedinnen klarer gezeichnet. Hausdesigner Gerald Kiska hat hier eine modernere Linie eingebracht. Große, glatte Flächen, statt zerklüftete Landschaften. Eine Besonderheit der 690er KTMs, und somit auch der Husqvarna 701-Modelle, ist die Tank-Heck-Einheit aus Kunststoff, die den Heckrahmen überflüssig macht. Gleichzeitig verlagert sie den Schwerpunkt weiter nach unten, was der Handlichkeit zugute kommt. Die seitlichen Plastikabdeckungen der Schwedinnen sind sehr großzügig dimensioniert und verhüllen den Tank komplett, im Gegensatz zu den KTMs. Die Sitzbänke der Huskies sind an den Seiten weiter nach vorne gezogen und steigen in Richtung Lenkkopf weniger an. Das erleichtert dem Fahrer das Rutschen nach vorne, um in Kurven mehr Gewicht auf das Vorderrad zu bringen.

Auch die Rückleuchte, Blinker und der Kotflügel wurden für die Husqvarnas anders gestaltet. Der Brückenrohrrahmen aus Stahl ist zwar weitestgehend identisch, aber eben nicht vollkommen – zwei Streben sind anders angeschweißt, wohl vor allem, um eine bessere Zugänglichkeit zu gewährleisten. Der Schalldämpfer erhielt eine kürzere Endkappe, der Fersenschutz ist größer, die Rückspiegel zeigen sich eher klassisch und die Lampenmaske samt Scheinwerfer sowie der Vorderradkotflügel sind komplett neu gezeichnet.

Der Motor ist alt, aber bewährt

Der LC4-Motor geht brachial zu Werke. Er verfügt über ein Bohrung-Hub-Verhältnis von 102 mal 84,5 Millimeter, zwei Zündkerzen mit jeweils eigener Steuerung des Zündzeitpunkts und eine elektronischer Drosselklappensteuerung. Die beiden letzteren Maßnahmen haben dem lange als Raubein verschrienem Single Manieren beigebracht. Zwar mag er Drehzahlen unterhalb von 3000/min immer noch nicht sonderlich gerne, hackt aber längst nicht mehr so heftig auf der Kette herum wie früher. Darüber dreht der Motor jedoch mit einer unglaublichen Vehemenz in Richtung roter Bereich. Einem maximalem Drehmoment von satten 67 Nm stehen nur rund 150 Kilo Gewicht gegenüber.