Drangeblieben: Volkswagen zur Anhörung

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F: Michael Horn wich am Hearing aus, als er gefragt wurde: "Was sagen denn die Herren Müller und Diess dazu, dass die ganze Zeit im ganzen Konzern niemand etwas gewusst haben will?" Ich möchte die Frage daher an Volkswagen Deutschland weitergeben, weil ich zunächst davon ausgehen möchte, dass Herr Müller sich an der "schonungslosen Aufklärung" tatsächlich beteiligen möchte, da er sie so schnell versprochen hat.

A: Im Rahmen einer anstehenden internen Untersuchung wird Volkswagen nun schonungslos aufklären, wie es trotz der bestehenden Prozesse zu solchen Manipulationen kommen konnte.

F: Wieso dachten die verantwortlichen Personen, wer auch immer sie nun waren, dass diese einfache Umschaltung nicht auffallen würde? Ich meine: Sie hatten ja recht. Jahrelang hat das niemand anständig nachgemessen.

A: Auch das ist Gegenstand der derzeitigen Untersuchungen.

F: Folgefrage: Wusste man, dass die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung gering sein würde?

A: Auch das ist Gegenstand der derzeitigen Untersuchungen.

F: Beschreiben Sie die Umstände, wie ein Auto zur US-Zulassung vermessen wird, von wem und in wessen Auftrag. Ich möchte Volkswagens Aussagen zur Prozedur mit denen der EPA vergleichen, also beide Seiten zu Wort kommen lassen.

A: Wir stellen die Aussagen der EPA hierzu nicht in Abrede, Grundlage ist das amtlich festgelegte Zulassungsverfahren in USA.

// Die EPA gab im Hearing an, dass die Autohersteller zur Zulassung ihre eigenen Messungen durchführen und diese vorlegen.

F: Wechseln wir kurz nach Europa: Schaltet die automatische Abschalteinrichtung auch im EU-Trimm der Autos auf ein Straßenmapping, das auf dem Zulassungsprüfstand keine Zulassung erhielte? Also Beispiel: Wenn ich mit einem betroffenen Auto auf der Straße möglichst nahe am Laborzyklus fahre, erhalte ich dann auch niedrige NOx-Werte oder werde ich auch im EU-Trimm überhöhte Werte erhalten trotz meiner Fahrt wie im Prüfzyklus?

A: Die in einigen Diesel-Fahrzeugen eingebaute Software kann theoretisch einen Prüfstandslauf erkennen und das Emissionsverhalten dadurch beeinflussen. Auffällig sind nach bisheriger Erkenntnis ausschließlich Fahrzeuge mit Dieselmotoren vom Typ EA 189 mit einem Gesamtvolumen von weltweit rund elf Millionen Fahrzeugen. Ausschließlich bei diesem Motortyp wurde eine auffällige Abweichung zwischen Prüfstandswerten und realem Fahrbetrieb festgestellt. Ob und wie weit diese Software tatsächlich unerlaubt eingreift, ist derzeit noch Gegenstand der internen und externen Prüfungen.

F: Warum wurde das Aufwärmprogramm der 2016er-Motoren ("Gen3" im Hearing) erst jetzt bei der EPA ordnungsgemäß als AECD angemeldet? Warum nicht beim ersten Antrag?

A: Wie bereits in der Anhörung vor dem US-Kongress erklärt, hat Volkswagen im Rahmen des Zulassungsverfahrens für die Modelle mit 2,0 TDI-Motoren des Modelljahres 2016 über ein Auxiliary Emissions Control Device (AECD) informiert. Es kommt während des Warmlaufs zum Einsatz und liegt derzeit den zuständigen Behörden (CARB/EPA) zur Genehmigung vor. Diese Behörden bewerten diese Einrichtung momentan, Volkswagen stellt dafür zusätzliche Informationen zur Verfügung.