GM kündigt nach Bränden von zwei Crashtest-Wracks Untersuchung an

Dutzende Eigner wollen ihren Chevy Volt wieder loswerden

Dutzende Eigner des Chevy Volt wollen ihren Wagen loswerden, nachdem zwei für Crashtests genutzte Exemplare später Feuer fingen. US-Behörden und GM untersuchen die Vorfälle. Der Hersteller bietet Volt-Eignern so lange Ersatzwagen an

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
3 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • ssu
Inhaltsverzeichnis

Hannover, 6. Dezember 2011 – Im Euro-NCAP hat er erst kürzlich mit fünf Sternen die Spitzennote erhalten, doch nun sorgt der Chevrolet Volt in den USA für Negativschlagzeilen, weil das elektrisch angetriebene Auto in zwei Fällen Feuer gefangen hat: Wochen nach einem Crashtest in den USA geriet das demolierte Auto auf einem Abstellplatz in Brand – ausgerechnet am 24. November, als die US-Bürger Thanksgiving feierten. Ironie der Geschichte: In dem Fall wollten Ingenieure ein vergleichbares Ereignis aus dem Frühjahr rekonstruieren.

Rückgabe oder Ersatzwagen

Doch auch wenn im realen Straßenverkehr noch kein Volt in Brand geraten ist, wollen nun einige Kunden ihr Elektroauto an den Hersteller General Motors (GM) zurückgeben. Unterdessen gehen der Autokonzern und die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) den Ursachen für die Brände auf den Grund.

Bisher 6400 Volts verkauft

Bislang seien "ein paar Dutzend" entsprechender Anfragen aus den Reihen der bislang rund 6400 Volt-Besitzer bei GM eingegangen, zitiert jetzt USA Today einen Konzernsprecher. Einige weitere Dutzend Volt-Eigentümer wollen demzufolge ein Angebot des Autoriesen annehmen, ihnen für die Dauer der Untersuchungen einen kostenlosen Ersatzwagen zur Verfügung zu stellen.

T-förmiger Stromspeicher

Nach Darstellung von GM hat nach dem Thanksgiging-Vorfall die NHTSA weitere Untersuchungen der Volt-Batterie angeordnet. In der Limousine ist der T-förmige Stromspeicher unter den Rücksitzen und im Bereich des Mitteltunnels untergebracht. Beim ersten Brand im Frühjahr war der Testwagen einem seitlichen Pfahlaufprall unterzogen worden.

Aggressives Lithium im Visier

Als Brandauslöser sind Kurzschlüsse im beschädigten Fahrzeug und/oder eine Entzündung des Lithiums (Li) im Gespräch. Das Alkalimetall reagiert schnell und heftig bei Kontakt mit Feuchtigkeit. Vor einigen Jahren hatten Brandunfälle mit Notebooks oder Mobiltelefonen mit Li-Ion-Akkus für Schlagzeilen und teure Rückrufaktionen bei den Herstellern gesorgt.

Sind alle Elektroautos betroffen?

Ein wesentlicher Aspekt der Untersuchung der Autobrände ist aus GM-Sicht, wie mit der Li-Ion-Batterie Tage und Wochen nach einem schweren Unfall zu verfahren ist. Das Problem betreffe daher nicht nur den Volt sondern alle am Bau von Elektroautos beteiligten Unternehmen. Der Konzern arbeite in der Society of Automotive Engineers und mit anderen Autobauern zusammen, unter anderem, um Handlungsanweisungen zu erstellen, wie die Autoakkus nach einem Unfall oder sonstiger schwerwiegender Beschädigung entladen werden sollen.

In Deutschland fordert zum Beispiel der TÜV Süd standardisierte Prüfverfahren für Li-Ion-Batterien in Autos. In Deutschland ist der Chevy Volt seit dem 3. November 2011 erhältlich. Mit einem Verkaufspreis von 41.950 Euro wird er deutlich teurer als in den USA, aber 1000 Euro günstiger als der technisch identische Opel Ampera angeboten.