Merkel kündigt zudem nationalen Entwicklungsplan für Elektromobilität an

E-Mobility Berlin: Elektroauto-Pilotprojekt gestartet

Daimler und der Energieversorger RWE haben am 5. September das Gemeinschaftsprojekt „e-mobility Berlin“ offiziell gestartet. Ab Ende 2009 sollen die Elektro-Smarts in Berlin unterwegs sein

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  • ggo
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Berlin, 5. September 2008 – Wie bereits in der vergangenen Woche angekündigt, haben Daimler und der Energieversorger RWE heute im Beisein von Kanzlerin Merkel das Gemeinschaftsprojekt „e-mobility Berlin“ offiziell gestartet. Daimler stellt 100 Elektroautos der Marken Smart und Mercedes-Benz zur Verfügung, RWE sorgt für den Aufbau einer Infrastruktur von Ladestationen. Auch Modelle für geeignete Abrechnungssysteme und den Vertrieb will der Energieversorger aufbauen.

„Bürgerprojekt“
Jürgen Großmann, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, bezeichnete e-mobility Berlin als ein „Bürgerprojekt“, man wolle Tarife entwickeln, die der Kunde sich leisten könne, da sind wir gespannt. Das Ladekonzept umfasst nicht nur, wie bereits letzte Woche berichtet, 500 Ladestationen, sondern auch Lademöglichkeiten zuhause und am Arbeitsplatz. Das „On-Board-Unit“ der Smart- und Mercedes-Elektroautos soll dazu in der Lage sein, mit den Ladestationen zu kommunizieren, um für die Abrechnung den Halter identifizieren zu können und zum Beispiel die Ladephasen in günstigere Zeiten zu verlegen. Inwieweit eine solche Kommunikation auch zuhause möglich ist, sagte RWE noch nicht, beim normalen „Strom aus der Steckdose“ dürfte dies schwierig zu bewerkstelligen sein.

Stromrückspeisung
Das „Vehicle-to-Grid-Konzept, nach dem Energie aus dem Fahrzeug zurück ins Stromnetz gespeist wird, würde es zum Beispiel auch erlauben, günstigen Nachtstrom „zu tanken“ und diesen tagsüber wieder dem Netz zur Verfügung zu stellen. Selbst eine Pufferfunktion bei Lastspitzen des gesamten Stromnetzes könnten Elektrofahrzeuge theoretisch übernehmen, doch das ist Zukunftsmusik. Ein Daimler Sprecher räumte ein, dass diese Szenarien derzeit sicher nicht höchste Priorität haben. Zunächst sei es wichtig, Erfahrungen mit den Lithium-Ionen-Akkus und der Ladeinfrastruktur zu sammeln sowie brauchbare Abrechnungssysteme zu entwickeln.

Und das ist nicht die einzige Herausforderung: Auf die Nachfrage, ob das System von Daimler und RWE auch anderen Anbietern von Elektroautos zugute kämen, lautete die Antwort der Beteiligten, dass die Standards selbstverständlich auch anderen offen stünden. Dieser Aspekt könnte noch einiges Konfliktpotenzial in sich bergen. Es reicht von möglichen Lizenzstreitereien bis zu den üblichen Meinungsverschiedenheiten, wenn es darum geht, sich überhaupt auf einen Standard zu einigen – sei es bei Steckverbindungen oder Kommunikationsprotokollen.