Charmante Offenlegung

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Valencia (Spanien), 31. Januar 2013 – Mit der DS-Linie versucht Citroën, an ruhmreiche Modelle aus der Vergangenheit anzuknüpfen. Sie sind etwas teurer als die normalen Modelle, sehen aber auch schicker aus. Mit dem DS3 Cabriolet kommt im Frühjahr eine besonders charmante Version heraus, die wir schon ausprobieren konnten. Dass Citroën den Begriff „Cabrio“ dabei sehr großzügig definiert, verzeiht man diesem Kleinwagen gern.

Große Öffnung

Die Frischluft-Variante des DS3 setzt auf ein Faltverdeck im Stil des Fiat 500C. Auch der Citroën 2CV – besser bekannt als „Ente“ – war einst mit einem Rolldach ausgestattet. Holme und Seitenscheiben bleiben beim DS3 Cabrio fest stehen, allein der obere Teil des Dachs lässt sich öffnen. Das geschieht auf Knopfdruck und vollautomatisch. Drei verschiedene Stufen sind möglich: In der ersten entspricht die Öffnung der eines großen Schiebedachs. In einer zweiten Stufe wird das Dach dann bis zur Heckscheibe entblößt. Und schließlich kann die Stoffmütze samt Scheibe noch ein Stück weiter zurück und nach unten geschoben werden.

Der Sinn der letztgenannten Stellung offenbart sich allerdings nicht wirklich. Denn wo sich normalerweise das Heckfenster befindet, türmt sich jetzt das zusammengelegte Dach so hoch auf, dass dem Fahrer der freie Blick nach hinten genommen wird. Das ist schade, denn davon abgesehen ist das DS3 Cabrio nach hinten erstaunlich übersichtlich. Die hinteren Scheiben sind ausreichend groß und die C-Säulen so gestaltet, dass auch geschlossen beim Abbiegen genügend freie Sicht bleibt. Die Passagiere profitieren von dem ganz nach hinten geschobenen Verdeck kaum. Der spürbare Luftzug verändert sich selbst im Fond nur minimal.

Und wie steht es sonst um das Cabrio-Gefühl in diesem "Teil-Cabrio"? Wer sich gerne richtig viel Luft um die Ohren pusten lässt, der wird nicht ganz zufriedengestellt. Wer hingegen das Frischluft-Vergnügen ohnehin am liebsten bei geschlossenen Seitenscheiben und Windschott genießt, der kann mit der Faltdach-Lösung des DS3 bestens leben. Ein manuell ausklappbarer Windabweiser auf der Windschutzscheibe hilft dabei, die Luftverwirbelungen im Innenraum sowie den Lärm spürbar zu reduzieren. Geschlossen sorgt das Verdeck dank guter Dämmung für angenehme Ruhe.

Auf oder zu in 16 Sekunden

Wer das Faltverdeck – wie weit auch immer – öffnen will, kann das währen der Fahrt tun. Der komplette Öffnungs- beziehungsweise Schließvorgang dauert 16 Sekunden und ist bis zu 120 km/h möglich. In der Regel lassen sich elektrische Verdecke nur bis etwa 60 km/h betätigen. Weiterer Knackpunkt in einem Cabrio ist meist der Kofferraum. Mit 245 Liter bietet das DS3 Cabrio lediglich 40 Liter weniger Stauraum als das Modell mit Blechdach, dafür aber fast doppelt so viel wie das Mini Cabriolet (125 Liter). Im Citroën lassen sich zudem die Rücksitzlehnen umlegen und vergrößern über eine große Durchreiche das Gepäckabteil auf bis zu 980 Liter. Problematisch erweist sich hingegen der Zugang: Die Konstruktion mit einer halbkreisförmig nach oben schwingenden Klappe ist originell. Die kleine Öffnung verhindert aber das Einladen von Klappboxen, Getränkekisten oder Einkaufskörben. Zwei herkömmliche Reise-Trolleys finden hingegen problemlos Platz.

Reichlich Auswahl

Wie außen ist das DS3 Cabrio auch innen peppig und modern gestaltet. Die kreisrunden Instrumente sind bunt beleuchtet, das Lederlenkrad ist unten abgeflacht, die Mittelkonsole mit Klavierlack verkleidet und die Armaturentafel kann durch verschiedenfarbige Einsätze individualisiert werden. Dazu gibt es acht verschiedene Polsterungen, die sich farblich auf die drei Stoffverdecke, sieben Außenlackierungen und sieben Felgendesigns abstimmen lassen. Das alles steht dem kleinen Franzosen gut zu Gesicht und hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Citroën kündigt das DS3 Cabrio vollmundig als Fünfsitzer an. In der Theorie stimmt das, doch praktisch kann man hinten eigentlich nur zu zweit sitzen.

Viel Spaß

Ein Start-Stopp-System gibt es zunächst nur für den Diesel, für die anderen Varianten soll die Spritspartechnik zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Wenig überraschend ist die Topmotorisierung äußerst agil und bietet jede Menge Fahrspaß. Der 1,6-Liter-Turbomotor leistet 156 PS, das maximale Drehmoment von 240 Nm liegt zwischen 1400 und 4000 Umdrehungen an. In 7,4 Sekunden spurtet der 1250 Kilogramm leichte Open-Air-Flitzer von null auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt 210 km/h.

Geschaltet wird über eine präzises Sechsganggetriebe. Fahrwerk und Lenkung verstecken die französische Herkunft des Autos nicht ganz, sind also weniger sportlich abgestimmt als beim Mini oder Audi A1. Doch das macht nichts, denn der Lifestyle-Flitzer liegt dennoch stets sicher auf dem Asphalt, nimmt Kurven souverän und neigt selbst bei schneller Fahrweise nicht zum Untersteuern. Bodenwellen werden im Gegenzug tadellos geschluckt.

Günstiges Basismodell

Das DS3 Cabrio kommt am 8. März 2013 zu den Händlern. Das bereits mit elektrischen Fensterhebern, CD-Radio, Tempomat und Parksensoren hinten ausgerüstete Basismodell gibt es für 17.790 Euro. Fehlen eigentlich nur noch die Klimaanlage und ein paar Alufelgen - beides liefert Citroën für faire 1290 Euro im Intro-Design-Paket. Der im Basismodell verbaute Dreizylinder, den wir beispielsweise aus dem Peugeot 208 kennen, dürfte sich mit DS3 Cabrio aber etwas schwer tun, was spätestens jenseits der Stadtgrenzen auffallen wird. Wer es nicht eilig hat, wird damit sicher auch gut leben können. Die goldene Mitte ist der 120-PS-Benziner, der auch ohne Turbolader für Fahrleistungen sorgt, die die von uns gefahrene Topversion verzichtbar erscheinen lässt. Möglichweise wird er noch in diesem Jahr durch einen neuen 1,2-Liter-Vierzylinder mit Turbolader ersetzt, der in einer Studie des Peugeot 2008 zu sehen war.

Vorläufig wird nur ein Diesel angeboten. Er leistet 92 PS, bietet 230 Nm und ist nur mit einem elektronisch gesteuerten Sechsgang-Getriebe zu haben. Wie gut das zusammen passt, konnten wir noch nicht ausprobieren. Der ambitionierte Preis von 22.920 Euro dürfte aber dafür sorgen, dass der Diesel eine Randerscheinung bleibt.