Wir haben den neuen BMW M3 CRT gefahren – der leider schon ausverkauft ist

Einer von 67: BMW M3 CRT im Fahrbericht

Beim ersten Gasstoß wird alle graue Theorie knallig bunt: Das Triebwerk gurgelt einen unvergleichlichen Blubbersound aus seiner bläulich schimmernden Titan-Abgasanlage. Die Gasannahme erfolgt unmittelbar

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  • ghe
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Nürburg, 29. Mai 2012 – Im Grunde ist das hier eine Art vorweg genommener Gebrauchtwagentest – denn leider kann man den BMW M3 CRT nicht mehr neu erwerben, er ist bereits ausverkauft. CRT steht für Carbon Racing Technology und bedeutet im Ergebnis, dass der Wagen nochmals leichter geworden ist. Natürlich bekommt der Sportler auch ein angepasstes Fahrwerk, mehr PS und eine angepasste Schaltung. Im Grunde führt der M3 CRT die Tradition fort, die BMW in den 1970er Jahren mit den CSL-Modellen (Coupé, Sport, Leichtbau) begann. Und ob er nun ausverkauft ist oder nicht: Ähnliche Soundkulissen wie der M3 CRT rollen sonst nur Maseratis, Lamborghinis und Ferraris aus.

Leichter dank CFK

Um den M3 leichter zu machen, hat BMW in die CFK-Trickkiste gegriffen. Das aus Kohlefaserfäden gefertigte Rohmaterial wird zu Matten gewoben und dann mit Kunstharz getränkt. Auf diese Weise entsteht die Motorhaube des CRT-Modells: Zwei CFK-Schalen umschließen eine Aramid-Wabe. So eine Motorhaube ist genauso fest wie eine Haube aus Stahl, wiegt aber nur halb soviel wie ein ähnliches Bauteil aus Aluminium. Auch bei den Sitzschalen wird Gewicht gespart: Hier umschließen CFK-Schalen eine Wabe aus recyceltem Papier. Optisch zu erkennen gibt sich der M3 CRT durch seine Lackierung, die immer mattsilber ist, und durch zahlreiche rote Akzente. So sind die Lufteinlässe auf der Motorhaube, der rechte Einlass ist übrigens ein Fake, rot umrandet. Auch die Karbon-Heckspoilerlippe wird mit einem roten Streifen verziert.

Spartanisches Innenleben

Der Innenraum des M3 CRT wirkt sportlich austrainiert: glatte Flächen, gerade Linien und kein Schnickschnack. Die Karbon-Sitze bieten guten Seitenhalt für Rücken und Beine und sind trotzdem bequem. Die Kopfstützen sind, ganz im Trend, in die Sitzrücklehnen integriert. Im Fond gibt es zwei Einzelplätze. Die bei Nichtgebrauch flach liegenden Kopfstützen wirken wir Roboter-Köpfe. Das Armaturenbrett ist schick mit geprägtem Aluminium überzogen. Der Mittelkonsole hätten die Interieurdesigner ruhig noch einen Karbon-Überzug spendieren können: Sie wirkt mit ihrer Plastik-Oberfläche im Vergleich zum Rest der Innenausstattung etwas billig. Die Serienausstattung ist wiederum üppig: Das Navigationssystem Professional, ein High-End-Audiosystem und eine Alarmanlage sind immer mit dabei.

Virtuoser Lenker

Trotz der reichhaltigen Serienausstattung liegt das Leergewicht des M3 CRT mit 1580 Kilogramm um 45 Kilogramm unter dem der regulären M3-Limousine. Ausstattungsbereinigt ergibt sich laut Hersteller ein Gewichtsvorteil von 70 Kilogramm. Die Schlankheitskur führt zudem dazu, dass sich die Achslast um 0,6 Prozentpunkte auf nun 48,4 Prozent in Richtung Hinterachse verschiebt. Hinzu kommt der leicht vergrößerte Heckspoiler, der den Abtrieb hinten ab 120 km/h signifikant verbessert. Das Einlenkverhalten und die Rückmeldungen sind mustergültig, die Lenkung an sich ist kaum zu toppen. Durch kurze Kurven saust der M3 CRT mit größter Freude – und ohne Wanken. Ein zusätzlich montierter Hinterachsträger sorgt für Stabilität.