Megacity-Nabe

Inhaltsverzeichnis

Fahrräder sind einfach in, bemerkt Roger Tanner, Geschäftsführer bei Bellitanner und Designer des „Hamburg“ GS. Er hat 2007 mit seiner Rennrad- und Triathlonmarke Pearl angefangen. Wegen des Trends zum Urban Bike bedient er seit 2012 unter dem Label Bellitanner die wachsende Velokultur der Großstädter. Singlespeedräder. Gepäckträger vorne. Saubere Optik.

Das von uns gefahrene „Hamburg“ GS mit Zehus Bike+ dürfte eins der ersten in Deutschland mit dieser Technik sein. Tanner ist offensichtlich gut verdrahtet mit dem italienischen Hersteller, der unter anderem ein Spin-off der Universität Mailand ist. „Für dieses Modelljahr werde ich meine Angebotspalette so erweitern, dass alle Modelle mit Zehus Bike+ und einem Gates-Riemen statt der Kette verfügbar sind“, so Tanner. Mehrere Kunden haben bestellt.

Elektronische Diebstahlsicherung

Inklusive Beltdrive verlangt Bellitanner rund 3500 Euro für das Komplettrad. Eine hübsche Stange Geld, aber keineswegs zu viel in einer Welt, in der weitaus größere Summen für Räder ausgegeben werden. Beim Gespräch über die Diebstahlgefahr weist Tanner auf einen weiteren Clou von Zehus hin: Der Antrieb kann elektronisch blockiert werden.

Das erfolgt genau wie die gesamte Steuerung via App („Bike+“ von Zehus in den üblichen Stores). Anders als bei Bosch und Konsorten gibt es kein Display mit Kabelanschluss am Lenker. Alles funktioniert drahtlos über Bluetooth und PIN gesichert mit einem obligatorischen Smartphone. Hier lässt sich auch der Grad der elektrischen Unterstützung variieren, von maximal wie auf unserer Probefahrt bis zum reinen Rekuperationsbetrieb.

Klar, wer eine Pendelstrecke von 27 Kilometern pro Richtung durch ein Pedelec bewältigen will, wird nicht zur Zehus-Nabe greifen, sondern zu einem professionellen S-Pedelec wie einem Stromer ST oder einem edlen Flitzbike. Die elektrifizierte Nabe hat eine ganz andere Entwicklungsmöglichkeit: Als Nachrüstlösung für die Masse der Bestandsräder könnte sie erfolgreich sein.

An einem ähnlichen Konzept versuchen sich seit einiger Zeit Copenhagen Wheel und FlyKly. Der entscheidende Unterschied zu Zehus: Das konnten wir real testen. Auf einer öffentlichen Straße, so wie jedes andere Fahrrad. Hier, beim Alltagsfahrer und Cruiser, wird das System seinen Weg machen. Es macht Wege kürzer und erleichtert die Überwindung des inneren Schweinehunds. (fpi)