Fahrbericht Audi A7 55 TFSI

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Hybridisierung ist für Audi auch beim Antriebsstrang ein Thema und wie von Audi bereits angekündigt, soll jedes neue Modell mindestens einen MHEV (Mild Hybrid) Antriebsstrang behausen. Ein 48-Volt-Riemen-Starter-Generator mit bis zu 12 kW Rekuperationsleistung und eine Lithium-Ionen-Batterie sorgen dafür, dass der A7 beispielsweise schon beim Unterschreiten von 22 km/h über die Stopp-Start-Funktion für die Insassen quasi unmerkbar den Motor abschaltet. Das Starten erfolgt dabei im Gegensatz zu bisherigen Systemen nicht erst, wenn der Fahrer die Bremse loslässt oder das Gaspedal antippt. Mithilfe der Stereokamera und Radarsensordaten wird der Motor automatisch gestartet, wenn beispielsweise vorausfahrende Fahrzeuge wieder anrollen.

An die nicht mehr ganz so neue Nomenklatur muss man sich erst noch gewöhnen. 55 steht in dem Fall für einen 3-Liter-V6 mit Turboaufladung und 340 PS, wie man ihn auch bereits aus dem neuen A8 oder A5 kennt. Der Motor schiebt mit reichlich Drehmoment an und passt damit vom Charakter her sehr gut zum Langstreckencoupé. Einzig akustisch ist es nichts Halbes und nichts Ganzes. Der eher metallisch-hell klingende V6 bleibt die meiste Zeit sehr zurückhalten, die helle Klangfarbe will aber nicht so recht zum luxuriösen Reisegleiter passen. Da klingt der V6-Diesel (50 TDI) mit seinem tiefer grummelnden Soundtrack irgendwie passender.

Überraschend dynamisches Fahrpaket

Abhängig von der Motorisierung wird die Kraft entweder über die ZF 8HP Achtgang-Wandlerautomatik für die Dieselvariante oder ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe für die Benzinerversion übertragen. Die optionalen, adaptiven Luftfedern, wie auch das konventionelle Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern, wurden in ihrer Charakteristik abhängig vom Fahrmodus deutlich weiter gespreizt. Tatsächlich ist die Luftfederung im „dynamic“-Modus des „drive select“ äußerst straff, verhindert äußerst effektiv ein Schaukeln oder Nicken des A7. Das Fahrwerk ist in dem Modus sehr direkt abgestimmt und bringt in Zusammenspiel mit der steiferen Karossiere ein sehr direktes und präzises Fahrverhalten. Im Komfortmodus gleitet der A7 souverän über allerlei Bodenwellen hinweg und wird zur komfortablen Luxuslimousine.

Der Komforteindruck wird einzig durch die verbauten optionalen 20-Zoll-Felgen geschmälert. Die knabbern ordentlich an dem sonst so gelungenen Auftritt. Kurze Stöße, Querfugen und ähnliche Verwerfungen werden recht schonungslos in den Innenraum weitergegeben. Am Fahrwerk liegt's nicht, das dämpft allerlei Unebenheiten souverän weg. Sicher, 20-Zoll-Felgen sehen schön aus, dass sie Komfort kosten, verwundert aber natürlich wenig. Da die optionalen 21-Zoll-Schmiederäder etwa den gleichen Querschnitt haben, aufgrund der Schmiedetechnik aber erheblich leichter ausfallen, kann es durchaus sein, dass der Verlust an ungefederten Massen sogar den Komfort verbessern könnte.

Der Geräuschkomfort hingegen ist dank optionaler Akustikverglasung, aktivem Gegenschall im Innenraum, aktiven Motorlagern und anderen Maßnahmen auf einem Niveau, dass man sich in den komfortablen Massagesitzen am liebsten einfach eine Auszeit gönnen würde, während man die Töne aus dem sehr guten, wenn auch nicht herausragenden Bang & Olufsen Soundsystem mit „3D Klang“-DSP genießt. Unter uns: wirklich überzeugen konnte mich bisher noch keiner dieser klangver(schlimm)bessernden DSPs – auch nicht im A7.