Schlussprüfung

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Wenn Ende Februar das Zweier-Cabrio zum Händler rollt, hat der Kunde fünf Motorisierungen zur Auswahl. Darunter sind die vier Benziner 218i, 220i 228i, M235i und der Diesel 220d. Bald folgen sollen ein 218d und ein 225d. Aller Faszination der Reihensechszylinder zum Trotz waren im Vorgänger die beiden kleinen Benziner stark gefragt. Der Basismotor im 218i ist jener Dreizylinder, den BMW unter anderem auch im überarbeiteten 118i einsetzt. Er hat 1,5 Liter Hubraum und stellt bei Bedarf 136 PS und 220 Nm bereit. Der Vierzylinder aus dem 220i ist aus dem 320i bekannt und leistet nach wie vor 184 PS und 270 Nm. Er wird früher oder später dem Vierzylinder aus dem Mini weichen müssen, der dort 192 PS leistet. Ein klassischer Reihensechszylinder wird auch hier nur noch den Kunden geboten, die bereit sind, in die teuerste Motorisierung zu investieren. Der M235i mit 326 PS kostet 49.100 Euro.

Gekonnte Abstimmung

Reichlich Fahrfreude gibt es aber schon darunter. Für eine erste Proberunde stand ein 228i mit der aufpreispflichtigen Achtgang-Automatik bereit. Der Turbo-Vierzylinder zeigte sich von seiner besten Seite: spontanes Ansprechen, agiles Hochdrehen, weicher Lauf und gute Elastizität. Dazu kommen eine schnell schaltende Achtgangautomatik, eine präzise Lenkung und ein gekonnt abgestimmtes Fahrwerk. Da dürfte es einigen Fahrernaturen schwer ums Herz werden, wenn sie an den Nachfolger mit Frontantrieb denken. Eine Lenkung mit Rückmeldung, aber frei von Antriebseinflüssen, gehört dann auch bei BMW in dieser Klasse zur Vergangenheit. Mini und 2er Active Tourer haben zwar gezeigt, dass BMW Antrieb und Lenkung recht ordentlich auch auf einer Achse vereinen kann, die Güte, die sich auch im 2er Cabrio in dieser Hinsicht zeigt, bieten sie beide aber nicht. Das eine selbsternannte Premiummarke aus Kostengründen so ein Alleinstellungsmerkmal aufgibt, ist ebenso bedenklich wie bedauerlich.

Nicht für alle

Das 2er Cabrio bietet ein sportlich-komfortables Fahrvergnügen, wie es in dieser Klasse und in dieser Form kaum einer bietet. Dem steht freilich eine Anfangsinvestition gegenüber, die einmal mehr verdeutlich, dass BMW keineswegs als Massenhersteller verstanden werden will. Das 1er Cabrio kostete zum Schluss als 118i mit 143 PS mindestens 29.950 Euro. Der ähnlich kräftige, etwas besser ausgestattete Nachfolger 218i schon 32.200 Euro. Da ist selbst für sparsame Kunden freilich noch nicht Schluss: Kaum ein Kunde wird wohl nicht zumindest zur Ausstattung Advantage für zusätzliche 1100 Euro greifen, die dann auch Tempomat, Multifunktionslenkrad, Nebelscheinwerfer und eine Einparkhilfe hinten mitbringt. Zusammen Metalliclack und 17-Zoll-Alufelgen sind selbst im Basismodell fast 35.000 Euro erreicht.

Unter dieser Marke wird also vermutlich kaum ein neues 2er Cabrio den Besitzer wechseln. Das von uns gefahrene 228i Cabrio mit Automatik liegt schon ohne Extras bei 41.650 Euro, der opulent ausgestattete Testwagen dürfte auf deutlich über 50.000 Euro kommen. Doch einem Erfolg stand diese Preisgestaltung schon in der Vergangenheit nicht im Weg. Warum sollte BMW also daran etwas ändern?

Anreise, Verpflegung und Probefahrt gingen auf Kosten des Herstellers. (mfz)