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Fahrbericht: BMW 540i

BMW stellt einen 5er vor, der sich wieder stärker auf den ursprünglichen Kern der Marke konzentriert. Dazu wurde er erleichtert und natürlich mit allerlei Elektronik versehen. Eine erste Proberunde mit dem 540i zeigt einen Fortschritt gegenüber dem Vorgänger, der erwartungsgemäß klein ist

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Test: BMW 540i 12 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Marcel Sommer
Inhaltsverzeichnis

Mercedes hat mit einer E-Klasse vorgelegt, die hinsichtlich ihres Komforts und der zahlreichen technischen Spielereien vor wenigen Jahren problemlos als S-Klasse durchgegangen wäre. BMW kontert nun mit einem 5er, der sich wieder stärker auf den ursprünglichen Kern der Marke konzentriert. Dazu wurde er erleichtert und natürlich ebenfalls mit allerlei Elektronik versehen. Eine erste Proberunde mit dem vorläufig stärksten Motor zeigt einen Fortschritt gegenüber dem Vorgänger, der erwartungsgemäß klein ist.

Bekannte Nummer

Die Nummer 540i hat bei BMW eine lange Tradition. Der erste war ein Achtzylinder mit 4,4 Litern Hubraum, 286 PS und 400 Nm. Der trieb den damaligen 5er bereits sehr machtvoll an, verbunden mit einem wohligen Klang. Der neue 540i ist erstmals ein Sechszylinder. Die Maschine ist bereits aus anderen BMW-Modellen bekannt. 340 PS und 450 Nm reichen bei einem Leergewicht von mindestens 1670 Kilogramm für Fahrleistungen, die auch verwöhnte Menschen zufriedenstellen dürften. Nach minimal 5,1 Sekunden (Hinterradantrieb) ist aus dem Stand Tempo 100 erreicht, die Höchstgeschwindigkeit auf 250 km/h begrenzt. Die Allradversion erledigt den Standardsprint in minimal 4,8 Sekunden. Zum Vergleich: Ein Mercedes E 400 4Matic bracht dafür 5,2 Sekunden, und selbst ein Audi S6 mit aktuell 450 PS bleibt mit 4,4 Sekunden nur leicht vorn. Wichtig ist das allenfalls für den Stammtisch, im Alltag steht in dieser Leistungsklasse stets mehr als ausreichend Kraft bereit. Der 540i erledigt sämtliche Zwischenspurts mit einer Leichtigkeit, die von wahrem Luxus zeugt, zumal sie mit einer angenehmen Ruhe einhergeht. Manch einer wird da den Klang vergangener Tage vermissen. BMW wird mindestens noch einmal nachlegen: Ein M5 mit deutlich mehr als 600 PS ist in Planung, und ab März 2017 wird BMW mit dem 550i auch noch ein Modell dazwischen legen.

Filter - später

BMW nennt im NEFZ je nach Reifenformat zwischen 6,5 und 6,9 Liter. In der Praxis sind Werte oberhalb von 8,5 Litern zu erwarten, wer die gebotene Leistung nutzt, muss natürlich mit einem entsprechenden Zuschlag rechnen. Einen Partikelfilter, der für direkteinspritzende Benziner im Zuge der Abgasnorm Euro 6c unumgänglich wird, ist aktuell noch nicht eingebaut. Die Kosten für den Filter belaufen sich nach ersten Schätzungen auf 50 bis 100 Euro. Es wäre für die Hersteller also kein allzu teures Unterfangen, hier der Zeit voraus zu sein. Doch offenbar ist das Thema gesellschaftlich noch nicht so in der Diskussion, dass dies von den Autofirmen als erstrebenswert angesehen wird.

Autonom

Das „nächste große Ding“ in der automobilen Szene soll das autonome Fahren werden. Trotz des Rückschlags bei Tesla. Die Firma hatte sich besonders weit vorgewagt und nach einem schlimmen Unfall Prügel bezogen. Im 5er kann gegen viel Geld reichlich Assistenz geordert werden, mit der sich ein Schritt hin zum autonomen Fahren machen lässt. Allerdings sind bis dahin offensichtlich noch einige Steine aus dem Weg zu räumen, denn so richtig überzeugen manche Helfer noch nicht. Der aktive Spurhalteassistent lässt sich von einer unterbrochenen Linie so weit irritieren, dass er abschaltet. Ein weiterer Assistent kann auf der Autobahn ohne Eingriff des Fahrers die Spur wechseln. Bis er sich dazu durchringt, vergeht allerdings so viel Zeit, dass man das dann doch lieber fix selbst erledigt. Zumal nach dem Spurwechsel das Lenkrad wieder kurz übernommen werden muss – der aktuellen Gesetzeslage sie Dank.