Fahrbericht BMW F 750 GS

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Ein komfortablerer Fahrmodus ändert allerdings nichts daran, dass sich lange Autobahnetappen mit der 750 GS nicht so angenehm darstellen, wie es die Kategorisierung „Reiseenduro“ eigentlich erwarten ließe. Sicher, das Fahrwerk ist dafür gut abgestimmt, der Tempomat sorgt für eine entspannte Gashand und die Griffheizung für warme Finger. Das Mini-Windschild bietet allerdings nur minimalen Schutz und die Sitzbank nur den nötigsten Sitzkomfort. Da nützt auch der im Vergleich zur Vorgängerin kleinere 15-Liter-Tank nichts, denn dank des moderaten Testverbrauchs von rund 4,4 Litern bei überwiegend zügiger Fahrweise wird erst nach rund 300 Kilometern eine Zwangspause fällig. Getreu dem Motto „Schaffe ein Problem und biete eine Lösung dafür an“ hat BMW mit der Komfortsitzbank aber natürlich auch hierauf eine Antwort – gegen Aufpreis, versteht sich.

Reisetauglich, aber nicht komfortabel

So bleibt bei der BMW F 750 GS am Ende das ein oder andere Fragezeichen offen. Reisetauglichkeit bietet die GS zwar genug mit all ihren elektronischen Extras oder den praktischen, großen Variokoffern. Praktisch betrachtet kann sie das Reiseversprechen für das ganz große Abenteuer aber nur teilweise einlösen, da es ihr schlicht etwas am Komfort fehlt. Abstriche gibt es auch beim Motor, der in der Mittelklasse fraglos nicht zu den Glanzlichtern gehört. Auf der anderen Seite überzeugt sie mit einem hervorragendem Fahrwerk, brauchbarer Geländegängigkeit und umfangreicher Ausstattung, die sich BMW natürlich üppig bezahlen lässt.

Als kurventaugliches Reisemotorrad für die Straße gibt es wendigeres und komfortableres Material, wie Yamahas Tracer-Baureihe. Fürs Gelände gibt es Konsequenteres, das auch auf der Straße noch einen guten Job macht, wie die KTM 790 Adventure. Eine Reiseenduro ist eben immer der Mix der drei Welten Straße, Reise und Gelände und somit stets ein individueller Kompromiss. (fpi)