Fahrbericht Honda CBR 1000 RR Fireblade / SP

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Doch im Land der aufgehenden Sonne sind die großen Vierzylinder-Supersportler mehr als nur ein Teil des Modellprogramms, die Tausender gelten dort als Vorzeigemodelle, die wesentlich das Image eines Motorradherstellers beeinflussen. Und da hatte ausgerechnet die in der MotoGP so erfolgreiche Marke Honda für die Fans kein adäquates Motorrad im Stall. Spätestens als der einheimische Konkurrent Yamaha 2015 eine neue YZF-R1 auf den Markt brachte, war klar, dass Honda nachziehen musste.

Dreifach-Premiere

Jetzt ist sie da, die lang erwartete neue Fireblade, und das gleich dreifach: Neben der Basisvariante kommt eine Fireblade SP mit semiaktivem Fahrwerk und die SP-2, die zusätzlich auf Schmiederädern rollt und in limitierter Zahl von 500 Einheiten als Basis für Bradl und Co. in der Superbike-WM aufgelegt wird – Preis noch unbekannt.

Mit einem riesigen Schritt vorwärts hat Honda die Fireblade neu erfunden: Weniger Gewicht, mehr Leistung und moderne elektronische Hilfssysteme, die bislang gänzlich fehlten. Über der Neuentwicklung schwebte jedoch das Diktat der Fahrbarkeit, quasi die „totale Kontrolle“, die eine Fireblade bislang vom Rest der Supersportmeute unterschieden hat – mit Auswirkungen auf die Spitzenleistung: Der mit komplett neuen Innereien vom Ventiltrieb bis zur Kurbelwelle versehene Reihenvierzylinder pumpt mit maximal 192 PS immerhin 11 PS mehr als bisher auf die Kurbelwelle, bleibt aber deutlich unter der für Supersport-Granaten mittlerweile üblichen 200-PS-Latte. Dagegen fällt die Gewichtskur beeindruckend aus, die die Ingenieure ihrer „Blade“ zum 25. Geburtstag geschenkt haben: Volle 15 kg hat sie abgespeckt, fahrfertige 196 Kilogramm sind eine Ansage, und die SP-Version wiegt dank des ersten Titan-Tanks bei Serienmotorrädern sogar noch ein Kilo weniger.

Das sieht und spürt man der Fireblade auch an: Schmaler, filigraner und mit länger gestreckter Verkleidung wirkt sie viel aggressiver als bislang, ihre ehemals distinguierte Zurückhaltung hat sie abgelegt. Wir rücken zuerst auf der Standardversion aus, bereift mit der straßensportlichen Erstausrüstung Bridgestone S21. Ich falte ich meine 174 cm auf das knappe Polster, die schlanke Taille sichert eine innige Verbindung. Kompakt, für einen Supersportler aber nicht unbequem.