Diät zum Jubiläum

Fahrbericht Honda CBR 1000 RR Fireblade / SP

Vor 25 Jahren revolutionierte Honda mit der Fireblade die Welt der Supersportler. Zum Geburtstag holen die Japaner mit der neuen CBR 1000 RR Fireblade die zwischendurch enteilte Konkurrenz wieder ein

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Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Thilo Kozik
Inhaltsverzeichnis

Mein erstes Ausbrems-Manöver mit der neuen Honda Fireblade verläuft nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt habe; doch die neue Fireblade nimmt es zum Anlass, ihre neuen Qualitäten vorzuführen. In der ersten Session stürmt die Honda mit mir die ewig lange Start-Zielgerade des Algarve Racetrack im portugiesischen Portimāo entlang, dabei produziert mein Körper das übliche Tempo-Adrenalin auf einem hyperpotenten Supersportler, als sich die Fireblade über die kleine Kuppe im fünften Gang bei Vollgas aufs Hinterrad stellt, obwohl ich alles versuche, mein Gewicht aufs Vorderrad zu bekommen.

Ein paar Sekunden später mit dem Kopf tief hinter der erstaunlich wirkungsvollen kleinen Scheibe bremse ich die erste Rechtskurve an, vorbei an einer Gruppe langsamerer Fahrer – und bin im ersten Moment geschockt als ich erkenne dass der Vorfahrer, der hier offensichtlich einer Gruppe von Portimāo-Novizen die Linie zeigt, niemand anderer ist als Fast Freddie Spencer. Diesen Allzeit-Motorrad-Helden, eins meiner Idole der Achtziger Jahre, kann ich doch nicht einfach so ausbremsen – undenkbar! Also sortiere ich mich brav in die großzügig bemessene Lücke hinter Freddie ein.

Die Anwesenheit nicht nur des dreifachen Weltmeisters sondern auch vieler nationaler Renngrößen unterstreicht die enorme Bedeutung, die Honda der jüngsten Generation seiner Supersportwaffe einräumt – genau so wie die Hibbeligkeit, mit der die japanischen Ingenieure jedes Statement der Journalisten aufsaugen. Für Deutschland ist übrigens Stefan Bradl am Start, der hier zum ersten Mal ein paar Runden auf seinem neuen Arbeitsgerät für die Superbike-WM drehen darf.

Von BMW überholt

Die japanische Aufregung ist durchaus verständlich: 470.000 Käufer seit der Fireblade-Premiere 1992 sind eine für Supersportler unglaubliche Zahl, doch in den letzten Jahren hat Honda beim Thema Big Bike-Supersport die Füße still gehalten – wie die anderen Fernostler auch. Nutznießer des japanischen Stillhalteabkommens waren BMW, die 2009 mit der S 1000 RR äußerst erfolgreich in die entstandene Lücke stießen und sich damit auch im innovativen Supersportsektor etablierten.