Fahrbericht KTM 125 Duke

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Dem Fahrer fällt als Innovation das neue Cockpit mit farbigem TFT-Displayauf. Es verfügt über zahlreiche Informationen und Konfigurationsmöglichkeiten und ist sogar per Bluetooth mit dem Smartphone kompatibel. Dass an der Duke die Markenfarbe orange dominiert, ist selbstverständlich, aber auch LED-Tagfahrleuchten und –Blinker gehören bei KTM-Straßenmodellen inzwischen zum Standard. Der längliche Doppelscheinwerfer mit dem markanten Spalt in der Mitte mag kontrovers diskutiert werden, der Wiedererkennungswert ist aber enorm. Nachts leuchtet die KTM die Straße strahlend hell aus, was ein erhebliches Sicherheitsplus bedeutet. Ja, die 125 Duke ist schick und bekommt von den Jugendlichen ein sehr positives Feedback.

Aber die 125 Duke soll ja nicht nur vor der örtlichen Eisdiele Eindruck schinden, sondern muss auch auf Landstraße ihre Qualitäten beweisen. Um es ihr nicht zu leicht zu machen, wollen wir sie auf den höchsten Pass quälen, den die Alpen zu bieten haben: Das Stilfser Joch. Wird der kleine Motor in 2757 Meter Höhe noch genügend Luft bekommen? Oder wird er asthmatisch röchelnd die weiße Fahne schwenken?

Steile Alpenpässe

Die lange Anfahrt über deutsche Autobahnen ersparen wir der 125er, obwohl Robin sogar die Strapaze auf sich genommen hätte, um mit ihr die Alpenpässe schrubben zu dürfen. Per Transporter geht es in die Schweiz und wir schlagen unser Lager im Kanton Graubünden auf. Hier ist das Revier der großen Hubräume, wenige sind in den Zentralalpen mit unter 1000 Kubikzentimeter unterwegs. Abfahrt am Morgen bei Sonne und trockenem Asphalt. Die serienmäßigen Michelin Pilot Street-Reifen – vorne in der Dimension 110/70-17, hinten in 150/60-17 – der 125 Duke kommen rasch auf Temperatur. In der unteren Drehzahlhälfte ist der Einzylinder noch nicht zu großen Taten aufgelegt, aber ab 6000/min legt er sich vehement ins Zeug.

Drehfreudiger Einzylinder

In Anbetracht des Tempo-80-Limits auf Landstraßen und der exorbitant teuren Strafen für Geschwindigkeitsübertretung in der Schweiz kommt man sich auf einer 125er gleich viel sicherer vor, zumindest was das eigene Bankkonto angeht. Bis 80 km/h beschleunigte die kleine KTM einigermaßen hurtig, wenn die Gänge bis zur Maximalleistung bei 10.000/min ausgedreht werden. Die Einspritzung liefert auch in über 2000 Meter Höhe stets das richtige Benzin-Luftgemisch. Auf steilen Bergaufpassagen gehen der 125 Duke allerdings hubraumbedingt die Kraftreserven im sechsten Gang aus, der fünfte Gang muss her und manchmal sogar der vierte bemüht werden.

Doch was ihr an Leistung fehlt, macht sie durch ihr überragendes Handling wett. Selbst bergauf wuselt die Duke in den Serpentinen wie ein Fahrrad durch die engen Kurven. Robin gibt alles und quetscht das, was von den 15 PS auf über 2000 Meter Höhe noch übrig ist, bis zum Anschlag aus. Auf den Geraden ziehen die großen Motorräder an der 125 Duke vorbei, doch in der Kurve hängt die KTM ihnen viel schneller wieder am Hinterrad, als es den Fahrern lieb ist.