Fahrbericht KTM 125 Duke

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Auf langen Serpentinenstrecken funktioniert das bergauf natürlich nur zeitlich begrenzt, aber den Respekt der Großen hat sich die 125 Duke damit erarbeitet. Endlich geschafft, wir sind auf 2757 Meter Höhe. Nicht gerade einsam hier oben, an die hundert Motorräder, Autos und Fahrräder rangeln um den begrenzten Platz auf dem Stilfser Joch, aber die Genugtuung lässt das vergessen.

Handliche Lenkung

Robin grinst breit, der Aufstieg hat ihm Riesenspaß gemacht. Die kleine KTM hat sich besser geschlagen als gedacht, dank des agilen Fahrwerks und des Leergewichts von nur 145 Kilogramm. Einzig die harte Sitzbank hat ihren Tribut gefordert, dabei war schon die angeblich bequemere Ergo-Sitzbank für 146,25 Euro montiert. Die 830 mm Sitzhöhe passen für Fahrer bis 1,85 Meter, darüber wird der Kniewinkel eng. Ansonsten ist die Sitzergonomie ausgesprochen gut gelungen.

Ein Beweisfoto für die Kumpels geschossen und wir machen uns wieder auf den Abstieg, diesmal über den Umbrail-Pass, der kurz unterhalb des Stilfser Jochs von Italien wieder in die Schweiz führt. Dort hat so manches Big Bike gar nichts mehr zu lachen. Auf der Passhöhe hatte eine Horde BMW-1200-Boxer-Fahrer das Leichtkraftrad noch belächelt. Kurz danach verfluchen sie die kleine 125er, als sie in den Serpentinen auf die gestandenen Herrenreiter aufläuft. Während die BMW-Fahrer mit fünf Zentnern Motorrad und ellenlangem Radstand kämpfen, huscht die leichte KTM in den Haarnadelkurven innen vorbei. 15 PS gegen 125 PS – und dennoch keine Chance für die Boliden.

Ausgewogenes Fahrwerk

Das Fahrwerk der 125 Duke ist bis auf die Vorspannung des Federbeins nicht einstellbar, funktioniert aber ordentlich, selbst auf holpriger Fahrbandecke. Wenn Robin bergab voll in die Eisen langt, federt die WP-Upside-down-Gabel zwar weit ein, aber das verändert die Lenkgeometrie noch mehr in Richtung Handlichkeit ohne dabei an Spurtreue einzubüßen. Der Vierkolben-Stopper von Bybre – dem indischen Tochterunternehmen der renommierten italienischen Marke Brembo – verzögert das Vorderrad über eine 320 mm große Bremsscheibe erfreulich zuverlässig und zeigt auch keine Fadingerscheinungen. Blockieren können sie nicht, denn selbstverständlich verfügt auch die kleinste KTM Duke über ein ABS. Das Zweikanal-ABS von Bosch lässt sich sogar ausschalten, aber das Sicherheitsplus möchte Robin in Anbetracht des teilweise sehr schlechten Asphalts nicht ungenutzt lassen.

Sparsamer Motor

Abends stehen 250 Kilometer auf dem Tageskilometerzähler, doch Robin braucht sich über die nächste Tankstelle noch keine Gedanken zu machen. Weniger als drei Liter Sprit rauschen durch die Einspritzdüse, was eine Reichweite von über 400 Kilometern bedeutet. Auch wenn der Kunststofftank gar nicht so groß wirkt, passen doch 13,4 Liter hinein. (fpi)