Fahrbericht: Mercedes E 300de PHEV

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Mit der Einbeziehung so vieler Parameter ist es Daimler möglich, den Rahmen zwischen „maximal effizient” bis „maximal abgasreinigend” zu nutzen, möglicherweise ist das sogar hilfreich im Blick auf kommende Regularien.

Die Kombination aus Elektromotor mit 90 kW und 194 PS aus dem Dieselmotor erweist sich als angenehm zugkräftig. Die Systemleistung beläuft sich auf 225 kW / 306 PS, das maximale Drehmoment beträgt 700 Nm ab 1400/min. Nach 5,9 Sekunden ist Landstraßentempo erreicht und es geht weiter bis maximal 250 km/h. Den Durchschnittsverbrauch nach WLTP gibt Mercedes mit 1,6 l/100 km an, bei den ersten Fahrten, die durch die Stadt und über Land führten, ohne Hochgeschwindigkeits-Etappen auf der Autobahn, standen auf der Bordrechner-Anzeige 2,1 l/100 km.

Verdoppelte Batteriekapazität

Die Batterie ist so groß wie in Daimlers bisher angebotenen Hybrid-Varianten, hat aber dank einer besseren Zellchemie eine höhere Batteriekapazität von 13,5 kWh (beim Vorgänger sind es mit 6,4 kWh deutlich weniger). An einer 230-Volt-Steckdose ist die Batterie nach etwa fünf Stunden wieder voll. Die elektrische Reichweite gibt Mercedes mit bis zu 54 Kilometern an.

Im Hintergrund wacht ein sogenannter „Eco-Assistent” über die Fahrt. Er bezieht mithilfe der Navigationsdaten den Streckenverlauf, mithilfe von Radar und Stereokamera den Abstand zum voraus fahrenden Fahrzeug sowie mit der Schildererkennung auch kurzfristig wechselnde Geschwindigkeitsbegrenzungen ein. Auf dieser Basis wird nicht nur die Interaktion im Antriebsstrang gesteuert, sondern auch die mit dem Fahrer.

Er erhält Empfehlungen für eine sparsame Fahrweise über das Gaspedal: Ein spürbarer Druckpunkt signalisiert, ab wann der Verbrenner dazugeschaltet wird, genauso erzeugt das System einen Gegendruck als Empfehlung, nicht weiter zu beschleunigen, wenn es sich nicht lohnt. Bei einem kooperativen Fahrer nutzt der Assistent die Datenbasis, um beispielsweise zu segeln (etwa bei freier Fahrt bergab) oder das Auto möglichst effizient rekuperierend abzubremsen.

Nicht immer geschmeidig

Wenn der Diesel bei der Beschleunigung mitarbeitet, tut er das gerade im Kontrast zum lautlosen Elektrogleiten durchaus hörbar. Die Kraftabgabe ist allerdings gekonnt geregelt und fühlt sich durch die Unterstützung des Selbstzünders in seinen Schwächephasen noch harmonischer an als in einer E-Klasse ohne Hybridantrieb, von der wir im Gegensatz zur kurzen Proberunde im E 350de einen vollwertigen Fahrbericht haben. Beim Verzögern ist der Übergang vom rekuperierenden zum Reibungsbremsen allerdings nicht immer geschmeidig. Gerade beim langsamen Heranrollen an eine Ampel kann es schon mal rucken. Beim Fahrwerkskomfort machen sich die 200 Kilogramm Mehrgewicht aufgrund des Hybridantriebsstrangs kaum bemerkbar, das adaptive Fahrwerk unterdrückt darüber hinaus gekonnt unnötige Aufbaubewegungen.

Platz ist im Innenraum der E-Klasse genug vorhanden, allerdings fordert die Batterie beim Kofferraum ihren Tribut, denn das Gepäckabteil schrumpft um 170 Liter auf 370 Liter. Über den Preis des E 300 de schweigt sich Daimler noch aus. Auf den Markt kommt der seltene Symbiont nächstes Jahr. (imp)