Breitenwirkung

Fahrbericht: Mercedes G 500

Mercedes hat mit der G-Glasse dem üblichen Trend zur Breite nachgezogen. Mit ihr sind nun ebenfalls die üblichen Standardparkplatz-Probleme zu haben. Ein Vorteil ist mehr Platz im Innenraum. Zudem bietet das Fahrwerk dank vorderer Einzelradaufhängung nun mehr Komfort und Straßendynamik

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Mercedes 19 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Die gusseisernen G-Klasse Anhänger können sich etwas entspannen. Nicht alles ist dem Modernisierung-Diktat der Baureihe 463 (das ist nach wie vor der interne Code) zum Opfer gefallen. Die Türen scheppern nach wie vor beim Schließen, wenn man sie mit Schmackes zuwirft, in den Schlössern ist ein archaischer Druckknopf und auf dem Armaturenbrett der Beifahrerseite ein Festhalte-Bügel.

Mercedes hat mit der G-Glasse dem üblichen Trend zur Breite nachgezogen. Mit ihr sind nun ebenfalls die üblichen Standardparkplatz-Probleme zu haben. Ein Vorteil ist mehr Platz im Innenraum, unter anderem auch für das Armaturenbrett aus der Mercedes E-Klasse. Zudem kann das Fahrwerk dank vorderer Einzelradaufhängung nun mehr Komfort und Straßendynamik. Der Mercedes-Geländewagen hat in den Maßen zugelegt (5,3 Zentimeter länger und 6,4 Zentimeter breiter) ist aber um rund 170 Kilogramm leichter. Die Diät macht sich genauso auf der Straße bemerkbar wie die vordere Einzelradaufhängung und die Fünflenker-Starrachse hinten. Der Leiterrahmen ist deutlich verwindungssteifer, was bei der Abstimmung hilft.

Gut zu den Bandscheiben

Das Fahrwerk teilt den Bandscheiben nicht mehr jeden Meter mit, wo sich ein Kiesel auf der Straße befindet. So sind auch Fahrten über mehrere hundert Kilometer noch angenehm. Der gestiegenen Fahrdynamik tut das keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Lenkung reagiert unmittelbarer und nicht erst nach einer gefühlten halben Umdrehung. Die G-Klasse lenkt ein und zirkelt wesentlich schneller durch die Kurven als bisher. Dass bei diesem Fahrzeugkonzept Wankbewegungen nicht ganz ausbleiben, liegt in der Natur der Sache. Schließlich zählt im Gelände maximale Beweglichkeit.

Die G-Klasse ist ein agiler Geländewagen, mit dem man flott unterwegs sein kann. Die Bremse packt zwar ordentlich zu, bringt einen kürzeren Bremsweg als bisher, sollte aber genauer dosierbar sein. Über den Bereich, der sich dem Fahrkönnen entzieht, wachen moderne Assistenzsysteme.

Je nach Fahrprogramm, „Eco”, „Normal” oder „Sport” verändert sich die Charakteristik des Fahrzeugs, wobei die G-Klasse selbst in „Sport” nicht unkommod. Der Vierliter V8-Biturbo-Ottomotor schiebt mit seinen 310 kW / 422 PS mächtig an, katapultiert das wuchtige Vehikel in 5,9 Sekunden auf Landstraßentempo und bei 210 km/h regelt die Elektronik den Vortrieb ab. Der Norm-Durchschnittsverbrauch liegt bei 12,1 l/100 Kilometern, was bei einem 75 Liter Tank genug Reichweite verspricht, im Realbetrieb aber eher gegen einen „normalen Aktionsradius” tendieren dürfte.