Fahrbericht Peugeot 3008 Puretech 130

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Probleme mit dem Vortrieb soll die aufpreispflichtige Antriebsschlupfregelung „Grip Control“ wegregeln, die im Paket mit Bergabfahrhilfe 300 Euro kostet. Im Pressetext heißt es „für Geländefahrer“, was vor allem zeigt, dass Peugeot offenbar nicht weiß, was das eigentlich bedeutet. Wobei Traktion an sich natürlich immer gut ist. Beim Peugeot 308 bestellen immerhin bereits 15 Prozent der Kunden Grip Control. Allradantrieb im herkömmlichen Sinn wird Peugeot nicht anbieten, jedoch ab 2019 eine Hybridversion mit zusätzlichem elektrischem Hinterradantrieb.

Kältereize

Ein supersmoother Motor, eine direkte Lenkung – dann aber die langen Wege und das überakzentuierte Einrasten des Schalthebels. Schnelle Gangwechsel gewöhnt man sich da bald ab. Das Echt-Aluminium des Schaltknaufs muss man dazu jedesmal anfassen – auch bei Minustemperaturen. Den Gestaltern scheint nicht geläufig zu sein, was für Schmerzen in den Fingergelenken solche Kältereize bei vielen, gerade älteren Menschen auslösen können. Nicht verwirren lassen: Wenn die Werbung jungdynamische Menschen um 35 anspricht, damit aber auf kaufkräftige Best Ager zielt, nennt man das Marketing. Der 3008 kostet als PureTech 130 mindestens 22.900 Euro, als GT BlueHDi 180 EAT6, also mit 180-PS Diesel und Sechsgangautomatik ab 39.700.

Da in dieser Altersgruppe zwar alle gern hoch sitzen, sich aber nicht mehr alle gern umdrehen, werden einige vielleicht gar nicht den eingeschränkten Ausblick nach rechts hinten registrieren. Gut, dass sie ab der Ausstattung „Allure“ von einem Totwinkelassistenten und beim Einparken von Kameras (600 Euro) unterstützt werden. Deren virtuelle Aufsichtdarstellung (je nach Ausstattung mit 180 oder 360 Grad) taugt allerdings nicht zum zentimetergenauen Parken: Während ich noch eine Handbreit Abstand sehe, stößt das Auto bereits am Hindernis an. Die akustische Warnung hingegen gibt bereits Daueralarm, wenn noch zwei Handbreit Abstand sind. Wer lieber einparken lässt, bekommt auch einen selbstlenkenden Assistenten.

Bei weitem Blick und schneller Fahrt bieten die ab der Ausstattung „Allure” für 950 Euro erhältlichen und ab „GT” serienmäßigen LED-Scheinwerfer gute Fernsicht und gleichmäßige Ausleuchtung. Das automatische Dauerfernlicht arbeitet akkurat genug, um auf unseren Nachtfahrten offenbar niemanden im Gegen- oder auch Querverkehr geblendet zu haben.

Ob die LED-Leuchten eine Ausstattungsempfehlung wert sind, wissen wir nicht. Eventuell sind die Halogenbrenner auch gut. Einen 3008 würde ich aber mindestens mit Glasschiebedach, ergonomischem Fahrersitz und wegen des DAB+-Empfangs mit der Audioanlage „RCC” ausstatten. Damit müsste ich die Variante „Active” nehmen. Die Basis kostet mit dieser Ausstattung bereits 28.100 Euro. Für 25.680 Euro bekäme ich einen innen und außen ähnlich dimensionierten und motorisierten Renault Kadjar in der Ausstattung „Experience”. Sie bietet zwar das DAB-Radio serienmäßig, allerdings keine Option auf einen Ergonomiesitz. Ganz persönliches Ausschlusskriterium wäre allerdings das nicht zu öffnende, aufpreispflichtige Glasdach. (fpi)