Fauchsignal

Fahrbericht: Triumph Tiger Sport

Der laufruhige Dreizylindermotor der Triumph Tiger Sport ist ein Gedicht. Er hält jene unaufgeregte souveräne und laufruhige Kraftentfaltung parat, die das Motorradfahren zum Genuss macht, bleibt ansonsten aber lammfromm. Das macht sie zur besten Tiger aller Zeiten

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Triumph Tiger Sport 16 Bilder
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • iga
Inhaltsverzeichnis

Die 2016er-Ausgabe der Triumph Tiger 1050 Sport erfüllte die ab 2017 vorgeschriebene Abgasnorm Euro 4 nicht, und viele vermuteten, dass die englische Marke ihren Sporttourer wegen des doch schon recht betagten Motors einstellen würde. Immerhin erschien der Dreizylinder bereits 2005 in der Sprint ST, die Tiger 1050 folgte ein Jahr später. Doch weit gefehlt, als echte Briten hält man bei Triumph natürlich an seinen Traditionen fest. Triumph überarbeitete das große Bike gründlich. Ihren Enduro-Stammbaum kann die immer noch recht hochbeinige Tiger nicht leugnen, doch im Gegensatz zu den Adventure-Modellen trägt sie 17-Zoll-Räder mit reiner Straßenbereifung und keine Pseudo-Geländereifen. Somit ist sie eigentlich mehr eine zu groß geratene Supermoto. Da in der Modellpalette sich inzwischen auch einige Tiger 800 und Tiger Explorer tummeln, die unter die Kategorie Adventure-Bikes fallen, wollte Triumph das überarbeitete Motorrad abgrenzen und strich die Hubraumgröße aus der Bezeichnung, fortan hört sie einfach auf den Namen Tiger Sport.

Aerodynamisch optimiert

Optisch hat sich die Maschine nicht sonderlich verändert, lediglich der Windschild wurde aerodynamisch optimiert und ist jetzt auch in der Höhe einstellbar. Flankiert wird er von zwei sogenannten „Aero-Diffusoren“ – zwei durchsichtigen kleinen Spoilern, die den Wind zusätzlich vom Fahrer fernhalten. Die bisher aufpreispflichtigen Handprotektoren gibt es nun serienmäßig, was den Reisekomfort erhöht. Gleiches gilt auch für die neu geformte und noch bequemere Sitzbank, die außerdem das Auge mit hübschen weißen Nähten erfreut. Die Stiefel ruhen jetzt auf Alu-Fußrasten mit griffiger Gummi-Auflage und am Bug wurde der Spoiler leicht angepasst.

Die meiste Arbeit der Entwicklungsabteilung ist von außen unsichtbar, denn sie floss in den Motor und die Fahrassistenzsysteme. 104 Teile wurden am Dreizylinder überarbeitet oder neu konzipiert. Dazu gehören ein modifizierter Zylinderkopf, neue Kolben, Einspritzdüsen und Drosselklappenkörper sowie geänderte Ausgleichswellen, Zündspulen, Airbox, Einlasskanäle und Auspuffkrümmer. Die Verdichtung wurde geringfügig auf 12,25:1 erhöht und der Schalldämpfer bietet nun 38 Prozent mehr Durchsatz. Das Ergebnis ist nicht nur eine sauberere Verbrennung, sondern mit 126 PS eine Pferdestärke mehr Leistung und mit 106 auch zwei Newtonmeter mehr Drehmoment.

Drei Modi

Besonders viel Arbeit investierten die Ingenieure nach eigenem Bekunden in das neue Steuergerät und die Software, was für die vorgeschriebene Onboard-Diagnose unabdingbar war. Die Tiger Sport verfügt jetzt über eine elektronische Drosselklappen-Steuerung. Dank der Elektronik wird das durchdrehende Hinterrad von einer mehrstufigen Traktionskontrolle eingefangen und die Leistungsabgabe kann in den Modi „Road”, „Sport” und „Rain” abgerufen werden. ABS hatte die Tiger vorher schon, aber auch der Blockier-Verhinderer musste sich einer Revision unterziehen für ein noch feinfühligeres Ansprechen. Eine großzügige Geste seitens Triumph: Der Tempomat ist serienmäßig, ebenso wie ein USB-Anschluss und eine 12-Volt-Ladebuchse.