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Es ist offensichtlich und erfreulich, wie schnell sich die Sensortechnik weiter entwickelt. Fehlziele – das ist der Fachbegriff, wenn das System ein Objekt erkennt, das gar nicht vorhanden ist – gab es im Testzeitraum keine. Das ist immer noch nicht überall so und muss darum erwähnt werden. Stattdessen funktionierte Front Assist so, wie es soll. Es warnt den Fahrer, wenn zu dicht aufgefahren wird. Je nach Situation optisch oder zusätzlich akustisch. Dabei wird die Bremsanlage vorkonditioniert, ein ungeübter Fahrer hat also schneller den vollen Druck.

Niemand muss Volkswagen mögen

In der zweiten Stufe der Warnkaskade erfolgt ein Bremsruck, um auf eine drohende Gefahr aufmerksam zu machen. Reagiert der Fahrer überhaupt nicht, verzögert Front Assist automatisch, notfalls bis zum Stillstand des Polos. Bis 30 km/h kann sogar eine Vollbremsung eingeleitet werden, falls am Steuer geschlafen oder in den Mails gesucht wird. Noch ist das Misstrauen gegenüber Sensortechnik hoch. Aber niemand sollte naiv sein: Die Hintergrundelektronik und die Sensoren an sich werden rasant schneller und präziser, das Gewicht ist vernachlässigbar – und wenn nur ein einziger Zusammenprall vermieden oder abgemildert wird, ist der Einbau gerechtfertigt.

Zurück zum eigentlichen Polo. Der macht alles so, wie es von einem Auto der Marke erwartet wird. Unspektakulär verrichtet er seinen Dienst und ist in allem guter Durchschnitt. Das überzeugt die Kunden. Auffällig bei Volkswagen ist seit einigen Jahren der hohe Geräuschkomfort. Die Autos sind besser gedämmt als der Wettbewerb, und das steigert die gefühlte Qualität, denn bei der tatsächlichen Verarbeitungsgüte ist ein Hyundai genauso hochwertig. Niemand muss Volkswagen mögen. Aber auch Kritiker werden anerkennen, dass ein Polo einfach ein gutes Auto ist. Rund 21 Prozent der Neuzulassungen entfallen auf die Kernmarke, mit dem Konzern sind es in diesem Jahr bei den Pkw bisher etwa 39 Prozent. Man kann es auch umdrehen: Die absolute Mehrheit der deutschen Autokäufer entscheidet sich für die Konkurrenz.

Nach Liste kostet der Testwagen 21.821 Euro. Eine Menge Holz. Im wahren Leben spielen die niedrigeren Kurse der Tageszulassungen aus dem Internet eine große Rolle. Die beginnen für ähnliche Exemplare irgendwo zwischen 12.000 und 13.000 Euro.

Die Überführungskosten zahlte die Volkswagen AG, das Benzin der Autor. (fpi)