ADAC-Werkstatttest: Viele Mängel werden nicht erkannt

Fehlermeldung

Tests von Werkstattleistungen werden häufig sehr plakativ dargestellt, so auch die neueste Untersuchung des ADAC. Unter die Lupe genommen wurden dieses Mal insgesamt 72 Werkstätten, darunter Ketten und freie Reparaturbetriebe. Das Urteil des Clubs fällt vernichtend aus

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Von
  • Martin Franz
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München, 29. August 2013 – Tests von Werkstattleistungen werden häufig sehr plakativ dargestellt, so auch die neueste Untersuchung des ADAC. Unter die Lupe genommen wurden dieses Mal insgesamt 72 Werkstätten, darunter Ketten und freie Reparaturbetriebe. Das Urteil des Clubs fällt vernichtend aus. Zwar stellt eine solche Stichprobe immer nur eine Momentaufnahme dar, doch einige Betriebe haben sowohl im Bereich Arbeitsleistung wie auch beim Service qualitativ gehörigen Nachholbedarf.

Jeder Fehler gleich gewertet

Getestet wurden Werkstätten in den drei Großräumen Hamburg, Frankfurt und München. Als Kandidaten dienten Audi A3, Renault Mégane und VW Golf V. Sie wurden mit insgesamt fünf Mängeln präpariert: Die Scheinwerfer wurden verstellt, das Kabel für den ABS-Sensor im Radhaus ausgehängt, eine defekte Glühlampe bei der Kennzeichenbeleuchtung eingesetzt und der Kühlmittelstand unter den zulässigen Wert abgesenkt. Je nachdem, was vorhanden war, wurde das Reserverad mit zu niedrigem Luftdruck versehen oder das Pannenset entfernt bzw. ein abgelaufenes hineingelegt. Natürlich lässt sich wie bei solchen Tests häufig darüber streiten, ob jeder dieser Fehler, wie hier geschehen, gleich gewertet werden sollte. Das ABS versagt ja nicht sofort, wenn ein Kabel aus seiner Führung ist. Für jeden gefundenen Fehler vergibt der ADAC zwölf Punkte, insgesamt kann eine perfekt arbeitende Werkstatt hier also 60 Punkte erreichen.

Die Mängel wurden nicht willkürlich eingebaut, sondern müssten von jeder Werkstatt gefunden werden, die die vorgegebene Inspektionsliste des Herstellers abarbeitet. Natürlich ist dabei nicht vollkommen von der Hand zu weisen, dass gerade Routine zu einer Nachlässigkeit bei geringen Fehlern führt. Darauf verweist auch der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK), der in einer erste Reaktion nicht ganz zu unrecht meint, dass „Testfahrzeuge mit wirklich kapitalen Mängeln an Bremsen, Lenkung“ besser abgeschnitten hätten. Dennoch sei das Ergebnis „unbefriedigend und in dieser Form nicht zu erwarten“, so ein Sprecher des ZDK.

Seltene Direktannahme

Schon bei der korrekten Bestimmung dessen, was eigentlich gemacht werden muss, scheitern viele Werkstätten. Sie könnten es sich leichter machen, indem sie jedes Auto zusammen mit dem Kunden vor der Auftragsunterzeichnung durchsehen. Eine solche Direktannahme ist jedoch noch immer nicht überall Standard. Damit erschweren sich die Firmen unnötig die Arbeit und verpassen möglicherweise auch Zusatzeinnahmen. Denn ein Kunde ist von manch einer Reparatur viel einfacher zu überzeugen, wenn ihm die Notwendigkeit direkt am eigenen Auto gezeigt werden kann. Das ist einer der Gründe, warum der ADAC die Direktannahme in seinem Test so hoch gewichtet. Wird sie nicht durchgeführt, fehlen im Bereich Service, in dem maximal 40 Punkte zu holen sind, schon zwölf. Im Gesamtergebnis kann eine Werkstatt so kein „sehr gut“ mehr erreichen, selbst wenn sie ansonsten absolut fehlerfrei arbeitet.