Formula Student in Hockenheim

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Autoslalom – die Querbeschleunigung entscheidet
50 Punkte gibt es im Skidpad-Event. Hier spielt die Motorleistung keine Rolle, da eine Acht bestehend aus zwei mal zwei Vollkreisen gefahren wird. Je höher die aufgebaute Querbeschleunigung ist, desto schneller kann das Fahrzeug den Parcours durchfahren. Das aus USA angereiste Team der Rochester University konnte diesen Wettbewerb mit 5,127 Sekunden für sich entscheiden. Auch hier ist die Leistungsdichte sehr hoch, denn das letztplatzierte Team aus Freiberg benötigte gerade einmal sechs Sekunden.

Autocross – das Qualifying
Im Autocross durchfahren die Rennwagen erstmals einen längeren abgesteckten Kurs mit Rundenzeiten um eine Minute. Dabei gibt es bis zu 150 Punkte zu gewinnen. Mit der besten Rundenzeit von etwas über 54 Sekunden konnte das DART-Team der TU Darmstadt diesen Event für sich entscheiden. Da der alles entscheidende Endurance Event in umgekehrter Reihenfolge der Platzierung des Autocross gestartet wird, erwirbt man sich darüber hinaus das Recht des späten Starts und damit eine saubergefahrene Strecke.

Endurance Event – Ausdauer entscheidet
Mit 350 Punkten, also mehr als einem Drittel der Maximalpunktzahl ist der Endurance Event der entscheidende Wettbewerb, den nur zwanzig Teams erfolgreich beenden konnten. Es gilt dabei, den Rennwagen 22 km über den Autocross-Parcours zu fahren. Dabei wird in der Mitte des Rennens gegen die Uhr einmal der Fahrer gewechselt. Zu diesem Zeitpunkt muss unbedingt der heiß gefahrene Motor wieder anspringen. Gesamtsieger Stuttgart absolvierte diese Disziplin, ohne auch nur ein einziges Hütchen umzufahren und erzielte zugleich die kürzeste Fahrtzeit. Die auf dem siebten Platz abschließenden Autocross-Sieger aus Darmstadt sammelten dagegen die Rekordzahl von 35 Pylonen auf und kassierten damit 70 Strafsekunden.

Fuel Economy Event – wer braucht am wenigsten Sprit?
Mit 50 Punkten ist der Fuel Economy Event dotiert. Es zählt ein möglichst geringer Spritverbrauch, eine Disziplin, in der sich Rennwagen normalerweise nur beweisen müssen, weil Tanken Zeit kostet. Da in keinen der Events nachgetankt werden muss, ein geringer Spritverbrauch aber vorteilhaft ist, wird einfach der Spritverbrauch im Endurance Event gemessen. Mit einem Verbrauch von 2,4 Litern für die 22 km gewinnt das Team der Swansea University diesen Wettbewerb, war aber zugleich letztes Team nach gemessener Zeit ohne Strafzeiten für umgefahrene Pylonen. Die zweitplatzierten der Endurance liegen mit einem Spritverbrauch von 3,4 Litern immerhin auf dem vierten Platz und die wenig schnelleren Endurance-Sieger aus Stuttgart verbrauchten immerhin schon knapp 4,3 Liter.

Rennfahrerstress auch für Studenten
Im den Events Autocross und Endurance wird nicht nur das Fahrzeug, sondern auch der Fahrer stark gefordert. Der Kurs ist sehr eng abgesteckt und erfordert eine präzise Fahrweise. Gerade Streckenelemente wechseln mit engen Schikanen und schnell zu fahrenden Kurven. Wer hier zu sehr hinlangt, der räumt schnell ein paar Pylonen ab und kassiert dafür Strafzeiten von zwei Sekunden pro Hütchen. Eine kleine Unaufmerksamkeit kostet im Autocross schnell mehrere Platzierungen.

Favoritensiege
In der Gesamtauswertung lagen am Ende die Favoriten vorn. Mit 899,72 von 1000 möglichen Punkten siegte das Rennteam Stuttgart klar vor dem letztjährigen Gewinner TU Graz. Die Österreicher erzielten mit 839,55 Punkten ein ähnliches Ergebnis wie 2006 (832,10), während Stuttgart mehr als 140 Punkte zulegte. Dabei lief bei den Schwaben im Vorfeld des Wettbewerbs keineswegs alles glatt. Im Mai musste das Team das Chassis hinter dem Fahrersitz komplett umbauen, weil der neue Mahle-Motor nicht fertig zu werden drohte. Statt eines längs eingebauten Dreizylinders sollte das Fahrzeug wieder den quer eingebauten Honda-Vierzylinder des Vorjahres aufnehmen. Dazu musste das Team den Gitterrohrrahmen hinter dem Überrollbügel neu gestalten und die Karosserie im Heckbereich verbreitern. Statt nur einem neuen Wagen entstanden auf diese Weise zwei verschiedene mit unterschiedlichem Antriebskonzept.