Forscher frisieren

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Die nötigen Luftmengen für die hohe Leistung fördert ein zweistufiges Aufladesystem. Ein mechanischer Kompressor erreicht einen sehr schnellen Aufbau des Drehmoments im unteren Drehzahlbereich. Bei einer Motordrehzahl ab 2500/min wird er ausgekuppelt. Danach baut der Turbolader weiter bis zu drei bar Druck auf. Den grundsätzlichen Aufbau einer solchen Registeraufladung kennt man beispielsweise von den TSI-Motoren bei Volkswagen, nicht aber derart hohe Ladedrücke.

Höchstleistung nur mit Alkohol-Doping

Die höchste Effizienz erreicht der Motor mit einem 20-prozentigen Ethanolanteil im Benzin, weil er damit den Vorteil einer höheren Verdichtung nutzen kann, ohne dass unkontrollierte Frühzündungen auftreten. Der Alkoholanteil ist damit aber noch gering genug, um den Energieinhalt des Kraftstoffgemischs nicht so weit herabzusetzen, dass die Effizienz wieder in den Keller geht. Zudem kann mit diesem Kompromiss die so genannte Anfettung des Luft-Kraftstoff-Gemisches bei Volllast reduziert werden. Dadurch steigt der Verbrauch auch bei hoher Beanspruchung, wie etwa bei hohem Tempo auf der Autobahn, nicht so stark an. Das ist im Übrigen ein Betriebszustand, der vom NEFZ gar nicht erfasst wird, obwohl ist er natürlich hoch bedeutsam für den Verbrauch eines Autos im Alltagsbetrieb ist.

Mit der Kraftstofffrage wirft das Experiment ein Schlaglicht auf einen Aspekt der Motorenentwicklung, der eher am Rand unseres Bewusstseins liegt: Größere Fortschritte in fast jedem Bereich der Konstruktion gehen einher mit der Weiterentwicklung der Kraftstoffe. Und so zeigt auch dieses Experiment, dass speziell auf Downsizing-Anforderungen zugeschnittene Kraftstoffe die Verbreitung noch effizienterer Motoren fördern und insgesamt einen bedeutenden Beitrag zur Energieeinsparung leisten könnten. Dass das keine utopische Forderung ist, zeigt der Blick in die Geschichte: Auf modernere Motorengenerationen hin entwickelten Kraftstoffe gab es zu jeder Zeit der Entwicklungsgeschichte des Autos an den Tankstellen zu kaufen. Zu den letzten Schritten, an die sich die meisten wohl noch erinnern dürften, gehört die Umstellung von Normal- und Superbenzin auf Super und „Super Plus“.