General Motors will Opel behalten

Seite 2: General Motors will Opel behalten

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Turbokapitalismus

Auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers meldete sich erwartungsgemäß schnell zu Wort: "Dieses Verhalten von General-Motors zeigt das hässliche Gesicht des Turbokapitalismus". Nach mehreren Zusagen und monatelangen Verhandlungen lasse "die Spitze von GM die Arbeitnehmer im Regen stehen". Die Landesregierung werde weiter für Opel und den Standort Bochum kämpfen.

Trotzreaktion

Der Betriebsrat geht derweil erstmal auf Konfrontationskurs zum Mutterkonzern. Es werde keinen Beitrag der Beschäftigten zur Sanierung von Opel geben, teilte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz in Rüsselsheim mit. Der Betriebsrat verlangt die sofortige Auszahlung von gestundeten Tariferhöhungen und hat seine Zusage zurückgenommen, dass die Belegschaft durch den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld insgesamt 265 Millionen Euro jährlich einsparen könnte.

"Seltsame Wendung"

Auch am belgischen Standort Antwerpen löst GMs Entscheidung Sorge um die 2600 Arbeitsplätze aus. Der Ministerpräsident der Region Flandern, Kris Peeters, forderte am Mittwoch Klarheit innerhalb der nächsten Tage über die Absichten des US-Konzern. "Der Fall hat eine seltsame Wendung genommen", sagte Peeters. Wenn es einen anderen Plan gebe, mit dem die Arbeitsplätze in Antwerpen erhalten werden, so sei Flandern weiterhin bereit, sich mit 500 Millionen Euro daran zu beteiligen. "Wir wissen überhaupt noch nicht, was das für die europäischen Werke und für Antwerpen bedeutet. Aber wir hoffen rasch auf mehr Informationen", sagte Luc van Grinsven von der christlichen Gewerkschaft CSC. "Das alles ist kaum zu glauben."

"Fantastische Entscheidung"

Ganz anders dagegen die Reaktionen in England: Als "fantastische Entscheidung" haben britische Gewerkschafter die Absage von General Motors an einen Opel-Verkauf gefeiert. "Es ist die beste Entscheidung für Großbritannien und unsere Fabriken", sagte der Generalsekretär der Gewerkschaft Unite, Tony Woodley, mit Blick auf die beiden englischen Werke der Opel-Schwester Vauxhall. An den Vauxhall-Standorten in Ellesmere Port und Luton arbeiten 5500 Menschen. Die Arbeitnehmervertreter hatten vor allem um die mittelfristige Zukunft des Werks in Luton gefürchtet und kritisiert, dass deutsche Arbeitsplätze durch den ursprünglich geplanten Deal auf unfaire Weise bevorzugt worden wären. "Ich bin absolut glücklich, dass General Motors nun doch das Richtige für sich und für uns macht", sagte Woodley. Gleichzeitig kündigte er an, dass es nun Verhandlungen mit dem Mutterkonzern über eine Umstrukturierung geben werde.