General Motors will Opel behalten

Seite 3: General Motors will Opel behalten

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Das Spiel ist nicht aus

Fraglich ist nun, wie die deutsche Politik mit dem GM-Affront umgehen will und kann. Der Bochumer Opel-Betriebsratsvorsitzende Reiner Einenkel sieht auch den Bund und die Länder weiterhin in der Pflicht zu Milliardenhilfen für den Autobauer. Es gehe nun einmal um viele Tausend Arbeitsplätze bei Opel selbst, bei den Zulieferern und im Kfz-Gewerbe, sagte der Gewerkschafter dem Radiosender WDR 5. Die Bundesregierung und die Landesregierungen hätten finanzielle Unterstützung zugesagt. Aus dieser Zusage kämen sie nicht heraus.

Auch Erfahrungen der letzten Monate deuten darauf hin, dass die bisherige Chronologie der Ereignisse fortgeschrieben wird.

Was bisher geschah …

14. November 2008: Nach Absatzeinbruch und massiven Verlusten ruft Opel als erster deutscher Autohersteller den Staat zur Hilfe. Eine Bürgschaft von Bund und Ländern soll Opel stützen. Nach Unternehmensangaben geht es um "etwas mehr als eine Milliarde Euro".

17. Februar 2009: Der ums Überleben kämpfende Mutterkonzern General Motors (GM) will 47.000 Stellen streichen, davon 26.000 außerhalb der USA.

27. Februar: Opel will sich weitgehend von GM abkoppeln. Das von der öffentlichen Hand benötigte Kapital eines neuen europäischen Unternehmens Opel/Vauxhall wird auf 3,3 Milliarden Euro beziffert.

2. März: Der Rettungsplan wird der Bundesregierung vorgelegt.

31. März: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellt Unterstützung für Opel in Aussicht, aber keinen direkten Staatseinstieg.

23. April: Fiat will Opel übernehmen. Die Arbeitnehmer sind dagegen. Ende Mai zieht sich Fiat zurück.

28. April: Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna legt ein erstes "Grobkonzept" für Opel vor.

12. Mai: Es wird bekannt, dass auch der in Brüssel ansässige Finanzinvestor RHJ International ein Angebot prüft.

27. Mai: GM kündigt an, sein Europa-Geschäft mit der Hauptmarke Opel rechtlich abzuspalten.

30. Mai: Bund, Länder, GM, Magna und das US-Finanzministerium einigen sich auf ein Rettungskonzept. Damit ist der Weg frei für einen Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro an Opel sowie das umstrittene Treuhand-Modell.

1. Juni: GM reicht in New York einen Antrag auf Insolvenz mit Gläubigerschutz ein.

10. Juli: GM wird aus der Insolvenz entlassen. Mehrheitlich in Staatsbesitz soll GM wesentlich verkleinert überleben. Es fließen mehr als 50 Milliarden Dollar (36 Milliarden Euro) an Steuergeldern.