Gut Holz: Biosprit aus Holzabfall

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Designer-Sprit

Eine in Freiberg bestehende Pilotanlage wurde 2002 um die Kraftstoffsynthese erweitert. Der dort hergestellte BTL-Dieselkraftstoff musste sich Choren zufolge in „umfassenden Flottenversuchen“ bei Daimler und Volkswagen bewähren. Die Ergebnisse hinsichtlich Verträglichkeit mit der Antriebstechnik, Leistungsvermögen des Kraftstoffes und Schadstoffemission bei der Verbrennung seien „ausgezeichnet“ gewesen. Zu den Vorteilen von BTL zählt der Hersteller, dass der aromaten- und schwefelfreie Sprit einen zu „deutlich verminderten“ Ausstoß an Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffen, aber auch von Stickoxiden und Partikeln gegenüber Raffininerie-Diesel führt. Ferner sei BTL „designbar“, so dass er „in jedem heutigen und zukünftigen Dieselmotor ohne Modifikation“ verwendet werden könne.

Volkswagen fördere seit langem diese neuen Biokraftstoffe, sagte VW-Vorstandschef Martin Winterkorn laut dpa anlässlich der Einweihung der Großanlage. Der Kraftstoff sei in jedem Mischungsverhältnis in heutigen und künftigen Motorengenerationen verwendbar, bestätigte der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche.

Ökobilanz und Nahrungsmittelkonkurrenz

Für die geplante Erzeugung von 18 Millionen Liter BTL pro Jahr rechnet Choren mit einem Biomassebedarf von rund 65.000 Tonnen „Trockenmasse Holz“, dieser Bedarf ist dem Betreiber zufolge in Gestalt von Waldrestholz und Altholz „weitgehend über mehrere Jahre abgesichert“. Um den Bedarf an Biomasse von Choren zu decken, wurden laut dpa im Raum Freiberg und in Mecklenburg-Vorpommern Agrarflächen mit schnellwachsenden Pflanzen unter Vertrag genommen.

Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace wird daher auch der Biosprit der 2. Generation „vom Acker kommen“ und mit Nahrungsmitteln konkurrieren. Der enorme Rohstoffbedarf der Anlagen werde ohne Importe nicht befriedigt werden können. „Es wird also nicht etwa deutsches Restholz verfeuert, sondern viel wahrscheinlicher Energiepflanzen von überall auf der Welt“, stellte Greenpeace-Expertin Ulrike Kallee gegenüber der Nachrichtenagentur fest. Dem hält Choren entgegen, BTL verringere in Vergleich zu fossilem Diesel, die CO2-Belastung „über den gesamten Lebenszyklus“ um bis zu 90 Prozent. (ssu)