Harnstoff geben: Probefahrt im VW Passat Variant BlueTDI
Noch ist die Euro-5-Norm nicht verbindlich, da bietet nach BMW und Daimler auch VW einen Diesel an, der schon heute die ab 2014 geltenden strengen Auflagen von Euro 6 erfüllt
- sl
Wolfsburg, 18. März 2009 – Ab dem 1. September 2009 müssen neue Pkw-Modelle die Euro-5-Abgasnorm erfüllen. Immerhin zwölf Prozent der derzeit erhältlichen Automodelle hält die strengeren Abgasgrenzen bereits jetzt ein. Auch gibt es schon Euro-6-konforme Modelle zu kaufen, obwohl diese Norm erst fünf Jahre später, ab dem 1. September 2014, verbindlich sein wird. Das Angebot an diesen Saubermännern ist allerdings noch ausgesprochen überschaubar: Bisher war es auf den BMW 330d BluePerformance und den Mercedes E 350 CDI Bluetec beschränkt. Nun tritt mit dem VW Passat BlueTDI, der als Limousine und Kombi angeboten wird, ein weiterer Selbstzünder hinzu.
Strikte NOx-Grenzwerte für Diesel
Die Vorgaben von Euro 6 sehen bei den Dieseln deutlich strengere Grenzen für den Stickoxid-Ausstoß vor: Während Euro 5 einen Ausstoß von 180 Milligramm pro Kilometer als Höchstgrenze setzt, sinkt diese 2014 auf 80 mg/km. Die Masse ausgestoßener Kohlenwasserstoffe und Stickstoffoxide wird ab 2014 von 230 auf dann 170 mg/km begrenzt. Um diese Vorgaben einzuhalten, arbeitet im BlueTDI ein so genannter SCR-Katalysator. Das Kürzel steht für Selective Catalytic Reduction und bezeichnet eine Technik, bei der aus Ammoniak (NH3) und Stickoxiden (NOx) harmloser Stickstoff (N2) wird. Dazu wird vor dem Katalysator eine Harnstoff-Wasser-Lösung in den Abgaskanal eingesprüht.
Zweiteiliger SCR-Katalysator
Diese Flüssigkeit mit dem Handelsnamen AdBlue zerfällt zu Ammoniak, der im SCR-Katalysator mit dem Stickoxid zu Stickstoff reagiert. Der Kat ist ein so genanntes Two-Brick-System, das heißt er besteht aus zwei hintereinander liegenden Teilen mit einer Verengung dazwischen. Normalerweise findet die NOx-Umwandlung im ersten Teil statt, während der zweite für den Kaltstart wichtig ist. Aus strömungsphysikalischen Gründen wird durch die Verengung eine erhöhte Strömungsgeschwindigkeit erzielt. So erreicht der zweite Kat-Teil die Betriebstemperatur früher als der erste und reduziert die Emissionen gleich nach dem Losfahren.