Honda VFR mit Doppelkupplungsgetriebe

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Man kann es auch so sehen: Dadurch entfällt ein unnötiger Schaltvorgang, wenn der Fahrer herunterschalten will, das Getriebe aber schon den nächst höheren Gang vorgewählt hat. Tatsächlich kennen Autofahrer mit DKG das (seltene) Problem, dass das Getriebe eine ungewohnte Denkpause benötigt, wenn man während einer Beschleunigung plötzlich Tempo herausnehmen muss. Das überfordert die Getriebeelektronik, die im Grund nur lastabhängig entscheiden kann: Fahrer beschleunigt, ich lege schon mal den nächsten Gang ein – aha, jetzt hat er es sich anders überlegt, jetzt aber schnell wieder zurückschalten. Das Dumme ist nur, dass ein DKG eben nicht zum Beispiel direkt vom Fünften in den Dritten schaltet, sondern den Umweg über den Vierten benötigt.

Kein Kopfbilliard

Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Vorteil des unterbrechungsfreien Kraftschlusses beim Gangwechsel bleibt wie beim Auto trotz Schaltverzögerung erhalten, das "Umkuppeln" erfolgt eben nur erst nach Einlegen des nächsten Ganges – das Päuschen fällt aber kaum auf, weil der Vorgang wie bei jedem DKG kaum spürbar ist. Vor allem beim Fahren zu zweit, wofür das Motorrad explizit ausgelegt ist, wird das wichtig, weil sonst beim Schalten gern die Helme aneinander dotzen. "Das Kopfbilliard entfällt", sagt Honda dazu. Man kann die VFR tatsächlich bis zu ihrer abge­riegelten Höchst­geschwin­digkeit von 250 km/h bei Vollgas in einem einzigen großen Zug durchbeschleunigen, nur akustisch moduliert durch manuelle oder automatische Schaltvorgänge.

Apropos Automatik: Sie hat zwei Modi, einen normalen, in dem sie fahrlehrerhaft früh schaltet, um Sprit zu sparen. Das ist gut, denn die VFR schenkt sich ordentlich Sprit ein. Der zweite Modus, S für "Sport" heißt er, schaltet spät, hält die Drehzahl hoch und sorgt dafür, dass die Maschine immer spontan Schub produzieren kann, wenn der Fahrer am Gasgriff dreht. Das führt dann leider auch dazu, dass die VFR auf "S" im zweiten Gang durch Ortschaften prollt, wenn man nicht das Programm wechselt. Generell passt sich die Automatik etwas der Fahrweise an, die Wahrscheinlichkeiten für niedrigere Gänge bei höheren Drehzahlen steigen also, wenn der Fahrer durch große Drosselklappenöffnungswinkel zeigt, dass er Feuer will.