Induktive Ladekonzepte von Conductix Wampfler

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Ziel des Praxistests war es, die Alltagstauglichkeit von kabellosem Laden zu erproben sowie Vor- und Nachteile gegenüber dem kabelgebundenen Laden zu untersuchen. Nach Angaben von Conductix Wampfler wurden dabei schnell die Vorteile erkennbar. Der Wirkungsgrad beim Laden erwies sich demnach mit 90 Prozent als nur geringfügig schlechter als kabelgebunden. Und auch das passgenaue "Parken" über der Lade-Fläche war kein Problem. Dabei half die Fahrer-Assistenzfunktion "Anfahren der Positionierung über Ladespule": Sie hilft dem Fahrer, das Fahrzeug exakt über der Spule im Boden zu platzieren, um Ladeverluste zu minimieren. Das Schöne ist ja, dass der Ladestrom am höchsten ist, wenn die optimale Position erreicht ist – was somit leicht zu messen ist.

Im nächsten Schritt soll das "Optimierungspotential in Bezug auf Bauraum, Gewicht und Integration in zukünftige Fahrzeug-Baureihen identifiziert und weiterentwickelt" werden. Parallel dazu wollen die beiden Unternehmen weitere Anwendungen für Kleintransporte und Busse erforschen. Durch den Test mit der B-Klasse gerät schon mal eine interessante Fahrzeuggattung ins Blickfeld: der doppelte Range Extender sozusagen, bei dem ein Verbrennungsmotor und Induktionsspulen in der Fahrbahn die Reichweite erhöhen. Bei einem solchen Fahrzeug könnte schon eine Batterie mit 5 kWh genügen, um den komplette Stadtverkehr zu bewältigen, was einen großen Kosten- und Gewichtsvorteil darstellt. Der Verbrennungsmotor könnte in dieser Konstellation als Notnagel für Überlandfahrten fungieren. Dafür genügt zum Beispiel ein unkomplizierter Dreizylindermotor aus dem Regal, teure Merkmale wie eine Aufladung oder eine variable Ventilsteuerung sind wie gesagt für diese Anwendung unnötig.

Es muss sich halt rechnen

Letztendlich entscheiden die Kosten, ob die induktive Ladung auch bei Pkws Chancen hat. Eine 5-kWh-Li-Ion-Batterie dürfte derzeit für etwa 3000 Euro machbar sein – und wird noch deutlich günstiger. Dazu käme ein einfacher und kostengünstiger Verbrennungsmotor, ein Getriebe kann bei seriellem Betrieb entfallen. Schließlich braucht man die Spule unter dem Fahrzeugboden, die übrigen Komponenten zum Laden bräuchte man auch bei der Steckerlösung. Ein größerer Posten sind die baulichen Maßnahmen in der Infrastruktur, die sich aber nicht unmittelbar auf die Fahrzeugkosten auswirken. Auch in dieser Hinsicht sieht Conductix Wampfler aber einen großen Vorteil: "So weichen die … nordamerikanische bzw. japanische und europäische Steckernorm schon wieder von einander ab. Induktion ist dagegen international, die Gesetze der Physik sind überall gleich." Interessanterweise scheint das Unternehmen nur stationäre Lademöglichkeiten vorzusehen, keine Lade-"Strecken", wie sie ebenfalls erprobt werden. Beim Laden während der Fahrt scheinen die Meinungen über Machbarkeit und Nutzen noch auseinander zu gehen. (ggo)