Innendurchmesser

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Seine Ultraschallgeräte bezieht der Kfz-Mechaniker von der Firma CTRL Systems („We Make Ultrasound Detectors”) aus den USA, wo sie für die Wartung von Großmaschinen unter anderen bei der US Navy eingesetzt werden. Sogar auf der Internationalen Raumstation ISS befinde sich ein Ultraschall-Detektor, sagt Schmutzenhofer. Die Software stamme ursprünglich aus der Medizintechnik und diene dort zum Abhören von Lungengeräuschen bronchialkranker Patienten. Die Messung erfolgt mit 40 kHz und damit deutlich oberhalb von den Frequenzen, die ein Mensch wahrnehmen kann. Zum Vergleich: Junge Menschen mit gesundem Gehör können Frequenzen zwischen 20 Hz und 20 kHz hören.

Aus dem gemessenen Verschleißzustand eines Motors versucht Michael Schmutzenhofer, den Tacho-Stand abzuleiten. Die Genauigkeit gibt er mit plus/minus zehn Prozent beziehungsweise 10.000 Kilometern Abweichung an. Faktoren wie eine hohe Gesamtlaufleistung von mehr als 200.000 Kilometern oder nicht originale Motoren (etwa nach einer Motorrevision) können das Ergebnis verfälschen. Schwierigkeiten hat Schmutzenhofer außerdem mit automobilen Exoten oder sehr alten Fahrzeugen. Für sie fehlen ihm mitunter ausreichend Referenz-Fahrzeuge. Der „Tacho-Spion” ist spezialisiert auf neuere Autos, in der Datenbank dominieren die Baujahre 2000 bis 2015.

Verschleiß vs. Laufleistung

Auch die Kfz-Sachverständigenorganisation KÜS interessiert sich für das Verfahren. Sie ließ Schmutzenhofer bei einem Test antreten: Fünf Autos wurden mit dem „Tacho-Spion” überprüft, bei vieren habe Schmutzenhofer „mit Bravour“ bestanden, sagt Thomas Schuster, Prüfingenieur in der KÜS- Bundesgeschäftsstelle. Nach anfänglicher Skepsis sieht er in dem Verfahren inzwischen eine gute Möglichkeit, den Verschleißzustand von Motoren darzustellen und Rückschlüsse auf die Laufleistung von Fahrzeugen zu ziehen. Mehr noch: „Der Tacho-Spion hilft uns Sachverständigen – eine verifizierte Datenbank als Vergleichsbasis vorausgesetzt – Tachomanipulationen aufzudecken.”

Das ist eine gewagte These. Denn letztlich muss klar sein, dass der Tacho-Spion eigentlich ein Verschleiß-Spion ist. So kann beispielsweise ein Auto mit 90.000 Kilometern auf dem Tacho bei der Messung einen höheren Verschleiß als üblich aufweisen. Doch ob dieser durch einen Kurzstreckenbetrieb mit häufigen Kaltstarts oder durch 150.000 Kilometer auf der Autobahn entstanden ist, kann das Gerät nicht belegen.